
Inhalt
Antoine Tamestit, Viola
Marie Jacquot, Leitung
Anatolij Ljadov (1855-1914)
"Le Lac enchanté" ("Der verzauberte See") op. 62 (1909) - Legende für Orchester
Anatolij Ljadov wurde 1855 in St. Petersburg geboren. Da er schon früh musikalisches Talent zeigte, gab ihm sein Vater - Dirigent am Petersburger Mariinski-Theater - ersten Unterricht, bevor er bereits 1870 seine Studien am St. Petersburger Konservatorium begann. Hier erhielt er vor allem Unterricht bei Nikolai Rimski-Korsakow, mit dem er sein Leben lang befreundet blieb. Obwohl er zeitweilig wegen Disziplinlosigkeit vom Unterricht ausgeschlossen wurde, schloss er 1878 seine Studien sehr erfolgreich ab und wurde noch im selben Jahr Dozent für Harmonielehre am St. Petersburger Konservatorium. Ein Jahr später begann er, die Konzerte der Petersburger Amateur-Musikgesellschaft zu dirigieren. 1884 heiratete Ljadov und wurde Lektor des neu gegründeten Belajew-Musikverlages. Ab dem folgenden Jahr unterrichtete er an der Petersburger Hofkapelle. 1901 wurde er zusätzlich Dozent für Kontrapunkt am Konservatorium, das er 1905 als Reaktion auf die Entlassung Rimski-Korsakows vorübergehend verließ. Noch im selben Jahr nahm er seine Lehrtätigkeit aber wieder auf und wurde 1906 Professor für Komposition, was er bis zu seinem Tode im Jahr 1914 blieb. Viele seiner Schüler entwickelten sich zu namhaften Komponisten; am berühmtesten wurden Sergei Prokofjew und Nikolai Mjaskowski.
Ljadovs Tondichtungen sind Paradebeispiele für die russische Programmmusik der Jahrhundertwende. "Der verzauberte See" op. 62 von 1909, mit dem Untertitel "Szene aus einem Feenmärchen", ist Teil der unvollendeten Oper "Soriuschka". Im Partiturvorwort gibt der Komponist den programmatischen Stimmungshintergrund des Werkes an: Ein geheimnisvoller, tiefdunkler See, in dem sich der nächtliche Sternenhimmel spiegelt. Das Stück hebt mit dem tiefen Des der Bässe an. Die Streicher-Mittelstimmen setzten die Quinte dazu, wobei die Tonalität unentschieden bleibt. Aus dieser Quintspannung wächst ein fast statisch wirkendes, in dunklen Klangverschiebungen und chromatischen Gängen irisierendes Gebilde. Das Ganze bleibt, von kurzen, vagen Motiven weiterentwickelt, in der Schwebe. Wagners Tristan-Chromatik ist so nahe wie changierende Klangverschiebungen des Impressionismus. Diese lyrische Orchesterstudie brachte Ljadov einen großen Erfolg und hat auch heute nichts von ihrem suggestiven Zauber verloren.
William Walton
Konzert für Viola und Orchester
Igor Strawinsky (1882-1971)
Petrushka (1910–11, rev. 1946–47)
Fassung von 1947
Burleske Szenen (Ballett) in vier Bildern für Orchester. Szenarium von Alexandre Benois und Igor Strawinsky
Der russische Ballett-Impresario Diaghilew, dem die Musikwelt die Anregung zu vielen Ballettkompositionen verdankt, hat auch „Petrushka“ in Auftrag gegeben – für die Pariser „Saisons Russes“ des Sommers 1911. Die Uraufführung fand am 13. Juni statt, und wieder hatte Michail Fokin, der bereits Strawinskys erstes Ballett choreographiert hatte, die Choreographie entwickelt. Ursprünglich war – wie Strawinsky berichtet – ein Konzertstück geplant, von einer Marionette, die plötzlich lebendig wird und mit ihren Kapriolen die Geduld des Orchesters zur höchsten Erbitterung steigert. Aus diesem Sujet wurde auf Diaghilews Rat das „choreographische Schauspiel vom ewig unglücklichen Helden der Jahrmärkte“.
Die erste Szene spielt in St. Petersburg um 1830. Die Bauern sind in die Stadt gekommen, um vor Beginn der Fastenzeit noch einmal einen richtigen Jahrmarkt zu feiern („Fete populaire de la semaine grasse“). Der alte Zauberer erscheint vor seinem Theater („Le tour de passe-passe“) und bläst auf seiner Flöte eine Melodie. Als sich der Vorhang des Theaters hebt, sieht man drei Puppenfiguren: Petruschka, eine Art russischer Hanswurst, den Mohren und die Ballerina. Auf ein dreifaches Flötensignal des Zauberers beginnen die drei Puppen zu tanzen („Danse russe“). Der Tanz hat etwas Starres, Mechanisches. Und doch enthält er den Keim für die folgende Tragödie. Denn sowohl der Mohr wie auch Petruschka tanzen nicht eigentlich für das Publikum, sondern für die von ihnen beiden geliebte Ballerina. Diese flirtet mit dem Mohren und macht Petruschka dadurch eifersüchtig. Die Bühne wird dunkel, und der Tanz erstarrt. Die zweite Szene spielt in Petruschkas Bude („Chez Petrushka“). Mit einem Fußtritt wird Petruschka in eine Ecke befördert. Dort beginnt er einen Tanz, in dem seine ganze Resignation zum Ausdruck kommt. Hierbei übernimmt das Klavier die Begleitung. Petruschka möchte aus seinem Gefängnis entfliehen. Als die Ballerina erscheint, versucht er sie mit brillanten Sprüngen für sich einzunehmen. Doch sie wendet sich von ihm ab.
Voller Verzweiflung stürzt sich Petruschka durch die gemalte Wand seiner Bude und landet in der dritten Szene bei dem Mohren („Chez le maure“). Dieser liegt auf seinem Ruhebett und ist mit sich und der Welt zufrieden. Die Ballerina erscheint unter den Klängen von Militärmusik („Danse de la ballerine“). Mit dem Mohren zusammen beginnt sie einen Walzer („Valse: La ballerine et le maure“). Der Mohr allerdings tanzt gegen den Walzerrhythmus, während die Ballerina ihm sich ganz überlässt. Schon will der Mohr die Ballerina zu seinem Ruhelager führen, da stürzt Petruschka durch das wiederum auf die Wand gemalte Fenster und attackiert seinen erfolgreichen Nebenbuhler. Beide kämpfen miteinander. Als die Ballerina den Raum verlassen hat, wirft der Mohr Petruschka zornig hinaus. Die vierte Szene spielt wieder auf dem Volksfest („Fete populaire de la semaine grasse“). Dieses ist während des in der zweiten und dritten Szene dargestellten Geschehens weitergegangen: Kindermädchen tanzen, ein Bärentreiber bringt seinen Tanzbären, ein reicher Kaufmann begleitet zwei tanzende Zigeunerinnen auf dem Akkordeon. Fünf Kutscher und zwei Stallknechte tanzen einen typisch russischen Männertanz. Maskierte stürzen herbei und treiben ihre derben Späße mit den Besuchern des Volksfestes. Da erscheint Petruschka auf dem Theater des Zauberers, verfolgt von dem Mohren, den die Ballerina vergeblich zurückzuhalten versucht. In seiner Not versucht Petruschka, sich in der Volksmenge zu verstecken. Doch der Mohr erreicht ihn und schlägt ihn mit dem Schwert nieder. Ein Polizist ruft den Zauberer herbei. Dieser schleppt schließlich die leblose Hülle Petruschkas in sein Theater. Doch über dessen Dach erscheint Petruschkas unsterblicher Geist und dreht dem Zauberer eine lange Nase.
Genre:
Konzert
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MÄRCHENKLÄNGE
Konzert | Ljadow, Walton & Strawinsky
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