Josef und Maria
Schauspiel | Peter Turrini | Theater Tiefrot
Heiligabend, ein Kaufhaus nach Ladenschluß. Jetzt beginnt für die Putzfrau Maria die Schicht; unter´m Deko-Weihnachtsbaum begegnet sie Josef, dem Mann des Wachdiensts. In solch´ raumzeitlichem Nirgendwo sogar des Neoliberalismus ist freimütig plaudern. Zunächst aneinander vorbei erzählen die Beiden aus ihrem Leben und kommen einander nebenher immer näher.
Die Menschen, denen NS-Zeit und Krieg ihre Jugend nahmen, blieben auch danach eine seltsam unscharfe Generation. Hier ist das anders.
Die Kleinfamilienmutter mit geheimgehaltener Vorkriegskarriere als Varietétänzerin hat das Dritte Reich unreflektiert bis in Flucht und Vergewaltigung hinein sowie eine schweigsame Nachkriegsehe durchlebt; eine Wandlung zur überflüssigen Oma vermeidet sie durch Alleinfeiern mit Hochprozentigem.
Der bekennende Antifaschist und proletarische Theaterenthusiast hat sich durch anhaltende Gewalterfahrungen hindurch, die in einem irren Schauspielabenteuer im Todestrakt gipfeln, in einen mittlerweile übriggebliebenen Kommunismus gerettet und ist in irgendwie allgemeiner Menschenliebe immerhin heroisch vereinsamt.
Regie:Jürgen Albrecht
Theater Tiefrot
Dagobertstraße 32
50668 Köln