Strandtrip nach Italien
Der Liebestrank | Oper Köln
Am Ende der Premiere von Gaetano Donizettis vielleicht populärster Oper „Der Liebestrank“ war sich das Publikum im ausverkauften Staatenhaus an diesem verregneten Novemberabend einig: Man bejubelte eine musikalisch wie szenische begeisternde Produktion. Regisseur Damiano Michieletto hat die Geschichte um den naiven Bauernjungen, der die schöne und reiche Adina liebt, kurzerhand an einen italienischen Strand verlegt und diese Aktualisierung gerät zu einer humorvollen, wirklich charmanten und teils turbulenten Komödie. An diesem Abend stimmt auf der Bühne einfach alles – der gewohnt exzellent singende Chor bevölkert den Strand und haucht der Szenerie mit vielen kleinen Details Leben ein. Die wenigen Partien des Stücks sind durch die Bank weg vortrefflich besetzt. Gerade Ensemblemitglied Kathrin Zukowski als Adina überzeugt stimmlich wie szenisch, und wenn Dmitry Ivanchey in der Rolle des Nemorino die vermutlich populärste Arie des Abends „Una furtiva lagrima“ schmachtet, dann tobt der Saal. Auch Omar Montanari, der weniger Quacksalber, denn Scharlatan mit mafiösem Touch ist, singt den Dulcamara hervorragend und sorgt mit seiner Figur für den ein oder anderen Lacher.
Diese Produktion ist mit ihrer sommerlichen Wärme und ihrer humorvollen Leichtigkeit wirklich ein perfektes Alternativprogramm gegen herbstliches Grau und wirkt wie ein kurzer Urlaubstrip in den Süden.
Sebastian Jacobs
Montag, 06. November 2023 | Kritiken

November 2023
Der Liebestrank
Melodramma in zwei Akten Libretto von Felice Romani
Oper | Gaetano Donizetti