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Plan B ist Plan A

Das Schauspiel Köln bleibt auch mit Übergangs-Intendant Rafael Sanchez im Mülheimer Depot


Wirklich überrascht hat es ja niemanden! Doch kein Umzug an den Offenbachplatz - das wäre Plan A gewesen. Dafür hatte das Team um Rafael Sanchez, den Intendanten der kommenden Spielzeit, schon lange und mit viel Elan und Zuversicht geplant. Nun entwickelte man in nur 10 Monaten Plan B: ein höchst ambitioniertes Programm, das vielleicht sogar ein bisschen an "Wahnsinn" grenzt. Aber Sanchez will eben zeigen, was sein Theater kann! Allein 18 (!) Premieren wird es in dieser Spielzeit geben. Und gleich die erste Inszenierung besorgt der neue Hausherr selbst und macht mit "GRMPF - Eine musikalische Baustelle" seinem Unverständnis und Ärger, seiner Fassungslosigkeit und (Fast-)Verzweiflung Luft. Das Stück (Text: Mike Müller) wird eine Abrechnung mit den Zuständen am Offenbachplatz (und in dieser Stadt) werden: "Es wird traurig, es wird peinlich, es wird schlimm, aber hoffentlich auch ein bisschen lustig. Denn ohne 'lustig' hätte ich überhaupt keine Lust, ins Theater zu gehen." schreibt er im Vorwort zum neuen Spielzeitheft. Und ergänzt, dass er auf die Misere mit der "Sprache des Theaters" reagieren wolle: "also mit Liebesszenen, Tragödien und mit viel Musik, insofern komplett an der Realität vorbei." Vermutlich wird es ein fulminanter Auftakt zu einer, wie schon gesagt, ambitionierten Spielzeit. Neben zahlreichen Uraufführungen(s.unten), für die die dramaturgische Handschrift der Depot-Spielstätten ja seit Jahren bekannt ist, wird es auch bewährte Werke geben, bei denen man sich als Publikum auf ein "Wieder-Sehen" freut: "Die Katze auf dem heißen Blechdach" (Tennesse Williams, Regie: Bastian Kraft), "Der König stirbt" (Eugène Ionesco, Regie: Paula Pohlus), "Was ihr wollt" (William Shakespeare, Regie: Charlotte Sprenger). Aber auch Tony Kushners "Engel in Amerika", ein preisgekrönter Abgesang auf eine degenerierte US-Gesellschaft während der Reagan-Ära, dürfte das Kölner Publikum fesseln. Regie wird Matthias Köhler führen.
Uraufführungen sind u.a.: "Balkan Drift" (Ivana Sokola), eine in bildstarker Sprache erzählte Road-Story über Verwandtschaft, Heimatsuche und Fremdwerden in der Inszenierung von Jana Vetten; "We Are Family", seine sog. Überschreibung des antiken Atriden-Stoffs von Tine Rahel Völcker (Regie: Jorinde Dröse); "Aus dem Schatten: Thiaroye" (Alexandra Badea, Deutschsprachige Erstaufführung) - der an vielen Häusern und auch in der freien Szene sehr gefragte Regisseur Poutiaire Lionel Somé inszeniert die Auseinandersetzung mit einem Kapitel (französischer) Kolonialgeschichte: in Thiaroye (Senegal) wurde 1944 von französischen Kolonialtruppen ein Massaker an den sog. Senegalschützen verübt. Angekündigt ist der Spielplan bis Anfang 2025, einige weitere Premieren und Uraufführungen werden erst im Herbst bekannt gegeben.

Was gibt es noch? Ende November wird es im "Großen Haus" ein sog. Familienstück (früher sagte man dazu Weihnachtsmärchen) geben: "Momo", der Klassiker von Michael Ende in der Inszenierung "für alle Menschen ab 7 Jahren" der ungarischen Regisseurin Ildkikó Gáspár. Zwölf neue Schauspieler*innen kommen nach Köln, das ist immerhin die Hälfte des Ensembles. Viele der in Köln bewährten und bekannten Kräfte folgen Stefan Bachmann ans Wiener Burgtheater. Auf die Arbeiten der weiter zu nennenden Regisseur*innen Fritzi Warteberg, Jan Bonny, Lidia Polito, Kamila Políková, Pinar Karabulut (die dann 2025 gemeinsam mit Rafael Sanchez das Schauspielhaus Zürich leiten wird), Yael Ronen und Kieran Joel darf man ebenfalls gespannt sein. Rafael Sanchez und sein Team sind jedenfalls gut aufgestellt. Nur auf den Intendanten-Parkplatz muss Sanchez noch bis Anfang Juli warten, dann fährt Stefan Bachmann endgültig seinen Wagen von dort weg!

Volker Hein

Mittwoch, 26. Juni 2024

Schauspiel Köln im Depot | © Ana Lukenda

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