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Benjamin Beilman
© Stefan Ruiz

Deutsche Radiophilharmonie

Konzert | Saint-Saëns & Tschaikowsky | Kölner Philharmonie

Benjamin Beilman, Violine
Michael Schonwandt, Dirigent


Camille Saint-Saëns (1835-1921)
Violinkonzert Nr. 3 h-Moll op. 61

Camille Saint-Saëns wurde 1835 in Paris geboren. Seine Mutter erteilte ihrem begabten Sohn bereits in dessen Kindheit Klavierunterricht. In jene Zeit fielen bereits erste Kompositionsversuche, mit 11 Jahren gab er sein erstes Konzert und wurde 1848 vom Conservatoire in Paris aufgenommen, wo er Kompositionsschüler von Fromental Halévy wurde. Im Jahr 1853 wurde Saint-Saëns Organist an St. Marie und 1857 an der Madeleine. 1861 wurde er von der Schule Niedermeyer als Klavierlehrer verpflichtet. Seine erste Oper schrieb er 1865, die aber erst 1877 auf die Bühne kam. Auch seine nächsten Opern hatten nur mäßigen Erfolg. Als Instrumentalkomponist wurde er jedoch allseitig anerkannt. Er galt als Wortführer und Wegbereiter der modernen französischen Sinfonik und wurde mit Ehrungen und Anerkennungen überhäuft. 1921 starb er in Algier.

Die französische Musik der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stand in dem Ruf, sich einzig und allein der Oper, dem Ballett und der Romanze zu widmen. Es gab jedoch immer eine Gegenströmung, die sich für eine Pflege der traditionellen Musikformen wie etwa dem bei den deutschen Romantikern so beliebten Solokonzert einsetzte. Zu den Vertretern dieser Strömung gehörten u.a. auch César Franck und Camille Saint-Saëns mit ihren Schülern. Sie wollten die Form des Solokonzertes wiederbeleben, für das es in der französischen Musik seit dem Tod von Jean-Marie Leclair im Jahr 1764 keine eigenen Musiktraditionen entstammendes Vorbild mehr gab.

Saint-Saëns zielte mit seinen Konzerten auf eine dialogische Durchdringung von Solo- und Orchesterpart nach dem Vorbild Mozarts und Beethovens. In ihrer Kombination von Virtuosität und kompositorischer Substanz haben sich die meisten seiner Instrumentalkonzerte als lebensfähig erwiesen. Das dritte Violinkonzert schrieb er 1880. Es ist, wie die anderen Violinkonzerte des Komponisten, Pablo de Sarasate gewidmet. Im ersten Satz trägt der Solist das Thema vor, das Gegenthema führt zu einer interessanten Durchführung, bei der das Orchester dominiert. Nach der Reprise schließt sich die Coda an, die das erste Thema verarbeitet. Der zweite Satz, ein Siciliano in B-Dur, wird in seinem ruhigen Melodienfluss von einer leidenschaftlichen Episode unterbrochen; die Coda voller Flageoletts bringt einen reizenden Abschluss des Satzes. Das Finale bietet eine kurze Auseinandersetzung des Solisten mit dem Orchester, ehe das Hauptthema erscheint und das Stück mit virtuosen Wendungen beendet.


Pjotr Iljitsch Tschaikowsky (1840-1893)
4. Sinfonie f-Moll op. 36

Erst 1862 nach einer Ausbildung an der Rechtsschule in Petersburg und nach einer Tätigkeit als Verwaltungssekretär im Justizministerium begann Tschaikowsky mit seinen musikalischen Studien am Petersburger Konservatorium, u.a. bei Anton Rubinstein. 1865 schloss Tschaikowsky seine Studien ab und begann im folgenden Jahr eine Tätigkeit als Kompositionslehrer am neu gegründeten Konservatorium in Moskau, die er zwölf Jahre lang ausübte. Während dieser Zeit entstand eine Reihe von Kompositionen, die Tschaikowsky viel Anerkennung eintrugen. Nach dem Scheitern seiner Ehe fand der Komponist die Unterstützung einer Verehrerin, Nadeshda von Meck. Die von ihr ausgesetzte Jahresrente bot dem Komponisten zwischen 1877 und 1890 die materielle Sicherheit, die es ihm erlaubte, sich fortan ganz seiner Kunst zu widmen. Als Dirigent unternahm Tschaikowsky seit 1888 mehrere Konzertreisen durch verschiedene europäische Länder und nach Amerika. Wenige Tage nach der von ihm selbst geleiteten Uraufführung der sechsten Sinfonie starb er in Petersburg bei einer Choleraepidemie.

Die zwischen März 1877 und März 1878 entstandene vierte Sinfonie gilt als das erste aus der Reihe der großen sinfonischen Werke Tschaikowskys. Kurz vor Vollendung schrieb der Komponist in einem Brief an seine Gönnerin von Meck, dass er „an starker Schwermut“ leide und dass die „Sinfonie [...] ein Widerhall dessen“ sei – aber auch nicht mehr. Nadeshda von Meck ist auch die Widmungsträgerin des Werkes, allerdings ohne dass ihr Name ausdrücklich genannt würde (gewidmet „Meinem besten Freunde“). Immer wieder wird die Frage erörtert, ob dieser wie ebenso anderen Sinfonien Tschaikowskys „Programme“ zugrunde lägen. Auch dazu äußerte sich der Komponist: „Wenn man mir über ein sinfonisches Werk diese Frage vorlegt, so pflege ich mit einem Nein zu antworten [...]. Wie soll man in Worten jene unbestimmten Empfindungen wiedergeben, die den Komponisten bei der Niederschrift eines Instrumentalwerks durchfluten, das an sich keinen bestimmten Vorwurf hat? [...] Doch ich habe mich von Ihrer Frage ablenken lassen. Ja, unsere Sinfonie besitzt ein Programm [ ...]. Ihnen, aber auch nur Ihnen, kann und will ich die Bedeutung des Ganzen wie auch der einzelnen Sätze erklären.“

Und diese Erklärungen folgen: „Die Einleitung ist das Samenkorn der ganzen Sinfonie, der Haupteinfall, von dem alles abhängt [...]. Dies ist das Fatum, das Schicksal, das unser Streben nach Glück nicht Wirklichkeit werden lässt. [...] Der zweite Satz drückt eine andere Art der Schwermut aus. Es ist jenes wehmütige Gefühl, das uns des Abends ergreift, wenn wir einsam sind [...]. Der dritte Satz drückt keine bestimmten Empfindungen aus. Es sind nur Bilder, die durch unseren Sinn schweben, so als wenn wir ein Glas Wein getrunken hätten und leicht berauscht wären [...]. Der vierte Satz: Wenn Du in Dir selbst keinen Anlass zur Freude findest, so suche ihn bei anderen Menschen! Geh ins Volk, sieh zu, wie es heiter ist [...]. Freue Dich an fremder Freude! Man kann das Leben doch ertragen [...]. Das ist alles, meine liebe Freundin, was ich Ihnen zur Erläuterung der Sinfonie sagen kann. ‘Wo die Worte aufhören, beginnt die Musik’.“

In ihrer Viersätzigkeit entspricht die Sinfonie der tradierten Gattungsnorm. Der Kopfsatz („Andante sostenuto – Moderato con anima“), der fast so lang ist wie die drei anderen Sätze zusammen, beginnt mit einer Introduktion, die ein mottoartiges Thema enthält, das verschiedentlich im Fortgang des Satzes und des gesamten Werkes wiederkehrt. Tschaikowskys Art der Behandlung des Sonatenhauptsatzes, der das formale Muster für die Anlage der sinfonischen Einleitungssätze abgibt, weicht vom konventionellen Schema deutlich ab. Das liedhafte Hauptthema setzt sogleich Abspaltungsprozesse in Gang. Demgegenüber bleibt das Seitenthema eher motivische Episode. Die Kombination der Themen, die normalerweise erst in der Durchführung zum Tragen kommt, erfolgt hier bereits in der ausgedehnten Exposition, die durch zusätzliche thematische Entwicklungen auf mehr als ein Drittel des Satzes anwächst. Die Durchführung wird durch die knappe Erinnerung des Introduktionsthemas eingeleitet, gleiches geschieht zu Beginn von Reprise und Coda. Dabei ist die Reprise sehr knapp gehalten. Dafür nimmt der virtuos gesteigerte Schlussteil des Satzes, die Coda, breiten Raum ein.

Die beiden mittleren Sätze der Sinfonie weisen eine ähnliche formale Struktur auf. Beide, sowohl das „Andantino in modo di canzona“ wie auch das „Scherzo“ (Pizzicato ostinato) sind dreiteilig gebaut nach dem A-B-A-Schema. Besonders eindrucksvoll gibt sich das Scherzo, dessen Rahmenteile allein von den pizzicato aufspielenden Streichern ausgeführt werden. Im mittleren Teil, dem Trio, treten dann die Holz und Blechbläser auf. Erst die knappe Coda vereinigt die verschiedenen Orchestergruppen. In dem formal komplizierten und virtuosen Finale („Allegro con fuoco“) lassen sich drei Themen unterscheiden. Das zweite verwendet ein bekanntes russisches Volkslied. Kurze durchführungsähnliche Abschnitte führen Kombinationen und Variationen dieser Themen vor. Wiederum markiert das Auftreten des Introduktions-Mottos den Beginn der Coda, die sich vom Tempo und der Lautstärke her auf einen applausfordernden Schluss hin steigert.

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