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Alexandre Kantarow
© Sasha Gusov

Gürzenich-Orchester Köln

Freiflug

Konzert | Montalbetti, Saint-Saëns, Debussy & Ravel | Kölner Philharmonie

Alexandre Kantorow, Klavier
Kammerchor der Universität zu Köln
Duncan Ward, Dirigent



Éric Montalbetti (*1968)
»Ouverture philharmonique« (2021)

Eric Montalbetti wurde 1968 in Paris geboren. Er hielt seine Musik lange Zeit geheim und komponierte nur für sich selbst. Dennoch komponierte er bereits seit seinem elften Lebensjahr und lernte gleichzeitig Klavier und Orgel. Er wurde von Paul Méfano und Michaël Levinas unterrichtet und besuchte Meisterkurse bei George Benjamin und Magnus Lindberg. 1990 erhielt er für seine Violinsonate Preise der Sacem- und der Menuhin-Stiftung. Er sucht in der Musik nach einer Sprache, die in der Lage ist, unsere unterschiedlichsten Emotionen auszudrücken: Angst, Trauer, Wut, Hoffnung, Gebet, Liebe oder Dankbarkeit. Von 1996 bis 2014 war er künstlerischer Leiter des Radio France Philharmonic Orchestra, das eng mit der Entstehung der „Ouverture philharmonique“ verbunden ist. Eric Montalbetti hat einiges zu diesem Werk gesagt: „Ouverture philharmonique“ für großes Orchester ist ein gemeinsamer Auftrag des Orchestre Philharmonique de Radio France und des Gürzenich-Orchesters Köln. Es entstand in Paris unter der Leitung von Mikko Franck und in Köln unter der Leitung von François-Xavier Roth. Montalbetti selbst sagt über das Werk: „Die Einladung von Mikko Franck, ein neues Stück für ihn und die Musiker des Radio France Philharmonic Orchestra zu komponieren, hat mich nach all den aufregenden und glücklichen Jahren, die ich von 1996 bis 1996 als künstlerischer Leiter des Orchesters mit ihnen verbringen durfte, natürlich sehr berührt 2014. Wir einigten uns ganz spontan auf den Grundsatz, dass diese Partitur ohne Solisten auskommen würde, da die Einladung, sie zu schreiben, ein Geschenk des Orchesters und seines Chefs war, dem ich wiederum meine Hommage erweisen wollte, und zwar im Format von maximal fünfzehn Minuten, sodass die Kreation in ein Abonnementprogramm aufgenommen werden kann, das Mikko Franck bereits im Sinn hatte. Ich bin auch sehr berührt von der herzlichen Aufnahme, die François-Xavier Roth diesem Projekt durch die Einbindung des Gürzenich- Orchesters Köln bereitet hat. Zuerst hatte ich die Idee, ein Minikonzert für Orchester mit einem ziemlich dramatischen Charakter zu schreiben, fast ein sinfonisches Gedicht, das auf einer ganzen Reihe von Texturen spielt, da nur das Orchester es einem ermöglicht, sich zu entfalten. Und dann war das Jahr 2020 von der Pandemie und diesem angstauslösenden Klima geprägt, dem ich entfliehen wollte. Mir kam es so vor, als müssten wir der Öffentlichkeit etwas anderes näher bringen. Ist das Leben nicht ohnehin durch seine
Zerbrechlichkeit definiert? Und ist es nicht das Wichtigste, voranzukommen, auf der Suche nach einem Sinn und einer Harmonie, die nur unsere Gefühle, unsere Energie und unser Leben erfüllen? Kann nicht unsere Fantasie es da ermöglichen, etwas zu finden? Also beschloss ich, ein positiveres Stück zu komponieren, als ich ursprünglich begonnen hatte. Nicht ohne Ernst; das Stück beginnt in einem Klima gemischter Gefühle und endet mit einem Hauch von Nostalgie, wird aber meiner Meinung nach freudiger und optimistischer aufgeführt. Die Idee war vor allem, den Musikern mit einem Stück zu danken, das das Leben feiert und uns hilft in die Zukunft zu blicken. Deshalb habe ich es vorgezogen, diese kleine innere Reise anzubieten, um sie miteinander zu teilen, in der Hoffnung, dass die Musiker Freude daran haben sie zu spielen und unsere Zuhörer Freude daran haben sie zu hören.“
Spieldauer: ca. 15 Min.

Camille Saint-Saëns (1835 – 1921)
Konzert Nr. 5 F-Dur op. 103 für Klavier und Orchester »L’Égyptien – Ägyptisches Konzert« (1896)

Camille Saint-Saëns, der heute gerne als der „französische Brahms“ bezeichnet wird, wurde im Oktober 1835 ebenfalls in Paris geboren. Seine Mutter erteilte ihrem begabten Sohn bereits in dessen Kindheit Klavierunterricht. In jene Zeit fielen bereits auch erste Kompositionsversuche. Mit 11 Jahren gab er sein erstes Konzert und wurde 1848 vom Konservatorium in Paris aufgenommen. Im Jahre 1853 wurde er Organist an St.-Marie und 1857 an der Madeleine. 1861 wurde er von der Schule Niedermeyer als Klavierlehrer verpflichtet. Seine erste Oper schrieb er 1865, die aber erst 1877 auf die Bühne kam. Auch seine nächsten Opern hatten nur mäßigen Erfolg. Als Instrumentalkomponist wurde er jedoch allseits anerkannt. Er galt als Wortführer und Wegbereiter der modernen französischen Sinfonik. Er wurde mit Ehrungen und Anerkennungen überhäuft, und starb 1921 in Algier. Saint-Saëns 5. Klavierkonzert wurde 1896 während eines Aufenthaltes im ägyptischen Luxor komponiert. Deshalb trägt das Konzert auch den Beinamen „Das Ägyptische“. Saint-Saëns unternahm in dieser Zeit viele Reisen aus musikalischen, aber überwiegend aus gesundheitlichen Gründen. Dieses Konzert kann als Zusammenfassung seiner Reiseeindrücke gesehen werden, der Komponist selbst schrieb darüber: „Eine Art Orientreise, die in der Episode in Fis-Dur sogar bis zum Fernen Osten vordringt. Die Passage in G-Dur ist ein nubisches Liebeslied, das ich von Schiffern auf dem Nil singen gehört habe, als ich auf einer Dahabieh den Strom hinuntersegelte“. Der Klangapparat wurde deshalb unter anderem m die Piccoloflöte und das Tamtam erweitert. Dieses Spätwerk zeichnet, vor allem aus den genannten programmatischen Gründen, eine weniger romantische Klangwelt aus, als die vorhergehenden Klavierkonzerte des Komponisten. Das Werk ist dem Pianisten und Komponistenkollegen Louis Diémer gewidmet, der später auch ein Arrangement für zwei Klaviere erstellte. Der erste Satz (Allegro animato) steht in Sonatensatzform. Nach einer kurzen Episode der Holzbläser setzt das kantable, orientalisch anmutende Hauptthema im Klavier ein. Die Hörner sorgen anschließend für eine Tempoverschärfung. Auch die Dynamik nimmt zu, bis das Klavier das Geschehen mit einem Gedanken beruhigt, das zum zweiten Thema hinführt. Eine virtuose Passage des Soloinstruments leitet danach die Durchführung ein, in der die beschleunigende Hornpassage erneut erscheint. Die Repris belegt ihr Augenmerk auf das zweite Thema des Satzes, bevor dieser leise verhallt. Der zweite Satz (Andante – Allegretto tranquillo) bringt einen stark programmatischen Zug in das Werk. Dieser Satz ist völlig in orientalischer Kompositionsweise gesetzt und wirkt deshalb klanglich sehr exotisch und ungewohnt. Er ist stark rhapsodisch und reiht verschieden Klangbilder aneinander. Der höchst virtuose dritte Satz (Molto allegro) beginnt mit einem tänzerischen Thema des Soloklaviers, das bald vom Orchester aufgenommen wird. Auch ein zweiter Gedanke ist von tänzerischem und scherzhaftem Charakter, führt aber zu einem Tuttiausbruch in Moll. Auf hämmernden Akkorden desKlaviers erklingen kurze und prägnante Einwürfe der Holzbläser. Der gleichbleibende Grundrhythmus des Satzes stellt laut Saint-Saëns die monoton arbeitenden Schiffsmotoren der Dampfer auf dem Nil dar. Eine knappe freudige Wendung beendet den letzten Satz. Das Klavierkonzert Nr. 5 F-Dur op. 103 wurde am 6. Mai 1896 in Paris uraufgeführt. Die Uraufführung, bei welcher der betagte Komponist selbst am Klavier saß, wurde zu einem großen Erfolg. Der Erfindungsreichtum und die stellenweise ungewohnte exotische Klangwelt wurden hierbei besonders gelobt. Auf Grund seines programmatischen, teilweise stark tonmalerischen Charakters, erfreut sich das
Konzert bis heute großer Beliebtheit.
Spieldauer: ca. 28 Min.

Claude Debussy 1862 - 1918)
Nocturnes L 91 für großes Orchester und Frauenchor

Ohne Unterstützung durch das eher amusisch eingestellte Elternhaus musste der junge Debussy manche Enttäuschung hinnehmen, bis er als Musiker Anerkennung fand. Misserfolge bei verschiedenen Konservatoriumswettbewerben ließen den unter Zwanzigjährigen alle Absichten auf eine Karriere als Klaviervirtuose aufgeben. Erfolgreicher war er hingegen schon wenige Jahre später als Komponist, nachdem ihm für seine Kantate „Der verlorene Sohn“ ein Preis zuerkannt worden war, der ihn berechtigte, drei Jahre auf Kosten des Staates in der Villa Medici in Rom zu arbeiten. Nach dem sensationellen Erfolg des 1894 uraufgeführten „Prélude à l' après-midi d' un faune“ galt Debussy als Komponist und Begründer des sogenannten „musikalischen Impressionismus. Debussys Schaffen umfasst u.a. neben instrumentaler Kammermusik, Liedern und Kompositionen für Klavier große Orchester- und Chorwerke. Dem missverständlichen Gebrauch des Begriffs des „musikalischen Impressionismus“ hat Debussy selbst Vorschub geleistet, indem er den 1897-99 komponierten drei „Nocturnes“ einige programmatische Erläuterungen beigab. „Der Titel Nocturnes will hier in allgemeiner und vor allem in mehr dekorativer Bedeutung verstanden werden. Es handelt sich also nicht um die übliche Form des Nocturno, sondern um alle Eindrücke und speziellen Beleuchtungen, die in diesem Wort enthalten sein können. Nuages: Das ist der Anblick des unbeweglichen Himmels mit dem langsamen und melancholischen Zug der Wolken, zuletzt ein graues Verlöschen, mit sanften weißen Tönungen. Fêtes: Das ist die Bewegung, der tanzende Rhythmus der Atmosphäre mit grell aufblitzendem Licht; es ist die visionäre, blendende Episode eines Aufzugs von phantastischen Gestalten, der sich durch das Fest bewegt und in ihm verschwindet; aber das Grundmotiv bleibt hartnäckig bestehen, und es ist immer das Fest und seine Mischung von Musik und leuchtendem Staub, die am Gesamtrhythmus teilhat. Sirènes: das ist das Meer und sein unendlicher Rhythmus; dann erklingt, lacht und vergeht aus den vom Mondlicht versilberten Wellen der geheimnisvolle Gesang der Sirenen.“ Soweit Debussy selbst in seinem Versuch, anstelle einer formalen Analyse seiner Komposition ein Gemälde von Imaginationen und Stimmungswerten zu entwerfen. Das dritte der „Nocturnes“, mit dem Titel „Sirènes“, verlangt die Mitwirkung eines Chores von sechzehn Frauenstimmen, acht Sopranen und acht Mezzosopranen. Auch dieses Stück ist wie die beiden anderen
dreiteilig gebaut, allerdings mit originellen Varianten der traditionellen Bauform. Hervorzuheben ist auch die instrumentale Behandlung der Frauenstimmen, die keine Textvorlage haben, sondern allein auf der Silbe „a“ singen und auf diese Weise in die Orchesterstimmen integriert sind.
Spieldauer: ca. 24 Min.

Maurice Ravel (1875 - 1937)
Boléro (1928)

Der französische Schriftsteller Jean Cocteau wies auf die „Zwillingshaftigkeit“ von Maurice Ravel zu seinem französischen Komponistenkollegen Claude Debussy hin. Vom „Vater Impressionismus“ gezeugt, seien beide nur voneinander abzugrenzen, wenn man „dem einen die künstlerische Physiognomie des anderen“ entgegenhalte. Einen Unterschied könne man allerdings sofort feststellen: Während Debussy, der „Monet der Musik“, alles kräftig eingetunkt und durchwürzt habe, stelle man bei Ravel, dem „Bonnard der Musik“, Klänge ohne „Soße“ fest, was soviel heiße wie: keine Schleier, die Nacktheit der Rhythmen, die Trockenheit der Linie, die Kraft des Einsatzes und eine gelehrte Naivität des Tonfalls und der Akkorde. Eigenschaften, die man bei seinem berühmtesten Werk, dem „Boléro“, sofort und unmittelbar hören kann. Ravel selbst war sehr überrascht über den riesigen Erfolg, der sich 1928 nach der Uraufführung seines „Boléro“ ergab. Ihm war es darin eigentlich nur um eine Betonung des „technischen Elements“ gegangen und seine Einschätzung des Werks als „Übungsstück“ wird durch die Tatsache unterstrichen, dass es ursprünglich in D-Dur stand, jedoch um einen Ton nach C-Dur transponiert wurde, als ein befreundeter Posaunist darauf hinwies, dass die Glissandi für dieses Instrument einen Ton tiefer wesentlich wirkungsvoller wären. Ravel nannte den „Boléro“ sogar ein „Stück für Orchester ohne Musik“. Jedoch erfüllt der „Boléro“ sehr wohl die Anforderungen eines musikalischen Meisterwerks, wie André Suarèsnach der Uraufführung in der „Revue Musicale“ erkannte. Die Musik ist auf einem Ostinato-Rhythmus aufgebaut, der von einer oder zwei Kleinen Trommeln gespielt und während des ganzen Stückes durchgehalten wird. Darüber werden zwei Themen A und Bin insgesamt 18 Variationen gespielt, und zwar in diesen Kombinationen: AA, BB, AA, BB, AA, BB, AA,
BB, A und B. Spannung erhält die Komposition durch die mit jeder neuen Variation wechselnde Instrumentierung und ein ständiges Crescendo. Während die Melodie durchgehend in C-Dur gespielt wird, wird sie etwa vonder Mitte des Stückes an auch gedoppelt durch Instrumente, die in anderen Tonarten spielen. In der
ersten solchen Doppelung spielt ein Horn in C-Dur, die Celesta verdoppelt zwei und drei Oktaven höher, und zwei Pikkolos spielen die Melodie in G-Dur und E-Dur. Dadurch werden die ersten, zweiten, dritten und vierten Obertöne der Melodietöne verstärkt; es entsteht eine neue, ungewöhnliche Klangfarbe. Ein anderes Mal wird die C-Dur-Melodie in G-Dur gedoppelt. Abgesehen von diesen Stellen besteht die Begleitung lediglich aus diatonischen Akkorden. Kurz vor Ende des Stückes wechselt die Tonart unvermittelt nach E-Dur, um nach nur acht Taktenwieder nach C-Dur zurückzukehren. Sechs Takte vor Schluss treten Basstrommel, Becken und Tamtam erstmals dazu, die Posaunen spielen laute Glissandi, und das ganze Orchester übernimmt den Grundrhythmus des Stücks. Den Schluss bildet ein dissonanter Des-Dur-Akkord, der sich nach C-Dur auflöst. Als ihm bei der Uraufführung übrigens eine ältere Dame vorwarf, komplett verrückt zu sein, antwortete Ravel nur lapidar, dass sie offenbar die einzige Person sei, die das Stück verstanden habe. Mit der gleichen Attitüde hat er auch seinem Kollegen Arthur Honegger gestanden: „Ich habe nur ein Meisterwerk gemacht, das ist der Boléro; leider enthält er keine Musik.“
Spieldauer: ca. 17 Min.

Kölner Philharmonie

Bischofsgartenstraße 1
50667 Köln

Linien 5, 12, 16, 18 sowie S-Bahnen S6, S11, S12, alle Nahverkehrszüge und die Busse 132, 170, 250, 260 und 978 bis Dom/Hauptbahnhof

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