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Paavo Järvi
© Kaupo Kikkas

Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen

Konzert | Haydn & Beethoven | Kölner Philharmonie

Fabian Müller, Klavier
Paavo Järvi, Dirigent


Joseph Haydn (1732-1809)
Sinfonie C-Dur Hob. I:97
Joseph Haydn wurde 1732 in Rohrau (Niederösterreich) geboren. Als Sohn eines Wagenbauers erhielt er ersten Musikunterricht bei seinem Vetter, dem Schulrektor Johann Franck in Hainburg. Später holte ihn der Kapellmeister des Stephansdoms, Georg Reutter, als Sängerknaben nach Wien. Nach dem Stimmbruch musste er sich als Begleiter bei den Gesangsstunden von Nicola Porpora durchschlagen und erhielt hier wahrscheinlich auch Kompositionsunterricht. In den frühen 50er-Jahren des 18. Jahrhunderts entstanden Haydns erste Kompositionen, Kirchenmusik und Divertimenti. 1759 verschaffte ihm der Baron von Fürnberg eine Stelle als Musikdirektor des Grafen Morzin in Lukavec bei Pilsen und hier entstand die erste seiner über 100 Sinfonien. Nach Auflösung der Kapelle wurde Haydn 1761 neben Gregor Joseph Werner Vizekapellmeister beim Fürsten Esterházy in Eisenstadt. 1766 starb Werner und Haydn wurde sein Nachfolger. 1769 verlegte der Fürst die Residenz nach Esterháza am Neusiedler See und mit ihr die ca. 30 Musiker umfassende Kapelle. 1790 starb Fürst Nicolaus Joseph und sein Sohn Anton löste die Kapelle auf, bewilligte Haydn aber eine Jahrespension von 1400 Gulden, die ihn wirtschaftlich weitgehend unabhängig machte. Haydn zog schließlich nach Wien und reiste zweimal nach London.

Haydns 97. Sinfonie ist seine letzte Sinfonie in C-Dur. Wie die meisten ihr vorausgehenden macht auch sie einen ernsten und feierlichen Eindruck, war doch C-Dur für Haydn die „festliche“ Tonart schlechthin. Darüber hinaus ist die C-Dur-Sinfonie jedoch auch eine der ungewöhnlichsten, die zeitgenössischen Zuhörer vermutlich befremdende unter den zwölf „Londoner“ Sinfonien. Sie wurde am 3. Mai 1792 in London uraufgeführt. Die langsame Einleitung – mit der Coda des „Vivace“-Hauptteils motivisch verknüpft – hebt streng und gravitätisch an. In ihren harmonischen Spannungen kündigt sie schon gleichsam die Durchführung an, die mit ihren Ausweichungen, der ausgeprägten Vorhaltschromatik und den kühnen Fortschreitungen ausgesprochen „modern“ klingt. Vom Hauptthema des „Vivace“ greift die Durchführung vor allem den scharf punktierten Auftakt des Nachsatzes auf, dessen metrische Gestalt im Wechsel zwischen Auf- und AbTaktigkeit verarbeitet wird. Eine Besonderheit des Kopfsatzes stellt auch das in Haydns Sinfonien seltene zweite Thema dar, von tanzartigem, leichtem Charakter, das aber in der Durchführung kaum in Erscheinung tritt.

Der langsame Satz ist ein Variationensatz. Nach einer langen Exposition löst die erste Variation die rhythmischen Konturen des Themas, das dem Auftaktmotiv des „Vivace“ nachgebildet ist, in eine figurierte durchlaufende Triolenbewegung auf. Während die zweite Variation als Moll-Teil Haydns üblicher Verfahrensweise entspricht, ist die dritte in ihrer klanglichen Gestalt außerordentlich gewagt. Die langen, „al ponticello“ zu spielenden Abschnitte müssen in ihrem scharfen, harten Charakter für das damalige Publikum wahrhaft unerhört geklungen haben. Ungewöhnlich ist auch das Menuett, das durchkomponiert ist und somit eine variierte Wiederholung aufweist. Auch in diesem Satz gibt es störende Momente, etwa wenn in den leisen Mittelteil die Pauke grob im Fortissimo hereinbricht. Bodenständig ist das Trio, ein volkstümlich-einfacher Tanz, dessen Derbheit durch Haydns Kunst gleichsam geadelt wird. Am Ende des Satzes steht eine höflich-ironische Reverenz für den Auftraggeber der „Londoner“ Sinfonien: ein Violinsolo für Johann Peter Salomon, „ma piano“. Das Finale ist, wie meist bei Haydn, eine Mischform aus einem Rondo und einem Sonatensatz, die Episoden vertreten dabei die Durchführungsteile. Eine letzte Überraschung steht kurz vor dem Satzende, wenn die lebhafte Bewegung zweimal auf Vorhaltsakkorden anhält, für einen Moment still verharrt, bis der Satz in einer resolut aufwärtstreibenden Streicherfigur dem Ende zustrebt.

Ludwig van Beethoven (1770-1827)
Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 C-Dur op. 15
Ludwig van Beethoven wurde am 16. Dezember 1770 in Bonn geboren. Er stammte aus einer aus dem Flämischen eingewanderten Musikerfamilie und wurde sehr früh zunächst vom Vater musikalisch ausgebildet, später dann von Christian Gottlob Neefe (ab 1782). Sein erstes öffentliches Konzert gab er – wie Mozart als „Wunderkind“ angepriesen – 1778 in einem Kölner Akademiekonzert, ab 1783 veröffentlichte er erste Werke und arbeitete als Organist und Cembalist bei der Bonner Hofkapelle. 1787 begegnete er Mozart während eines Aufenthaltes in Wien, wohin Beethoven auch 1792 übersiedelte. Seit 1793 nahm er u.a. Unterricht bei Joseph Haydn. Parallel zu seinem steigenden Ruhm stellte sich ab 1798 ein rasch wachsendes Gehörleiden ein, welches 1819 zur völligen Ertaubung führte. Er starb am 26. März 1827 in Wien.

Die fünf Klavierkonzerte Beethovens markieren eine nachhaltig wirksame Phase in der Entwicklung der Gattung auf dem Weg von frühklassischen Instrumentalkonzert des 18. Jahrhunderts zum großen Virtuosenkonzert des 19. Jahrhunderts, bei dem der Solist dem gesamten Orchester als dominierender Antipode gegenübertritt. Dabei repräsentieren die beiden ersten Konzerte in B-Dur, op. 19, und in C-Dur, op. 15, Beethovens Weg zum Typus des sogenannten sinfonischen Konzerts, den die drei folgenden, in sehr unterschiedlicher Weise allerdings, ausprägen und damit weit in die Zukunft weisen.

Am 18. Dezember 1795 fand im Wiener Redoutensaal ein Benefizkonzert für Joseph Haydn statt, bei dem drei seiner „Londoner Sinfonien“ ihre Wiener Erstaufführung erlebten. Auf dem Programm des Konzerts stand ebenfalls das Klavierkonzert in C-Dur, das Beethoven vermutlich zu diesem Anlass und damit zu Ehren seines alten Lehrers komponiert hatte. Als das Konzert 1801 veröffentlicht wurde, erhielt es die Nummer 1 und die Opuszahl 15; wenige Monate später erschien das ältere Konzert in B-Dur unter der Nummer 2 mit der Opuszahl 19. Die Besetzung des C-Dur-Konzerts umfasst eine Flöte, zwei Oboen, zwei Klarinetten, zwei Fagotte, zwei Hörner, zwei Trompeten, Pauken und Streicher. Der Kopfsatz („Allegro con brio“) verrät den Einfluss der großen Klavierkonzerte Mozarts ebenso wie Beethovensche Eigenart. Zum letzteren gehören die Tempovorschrift, der kraftvoll markante Charakter, der durch die Akzentuierung einzelner Töne oder Akkorde (sog. Sforzati) unterstrichen wird, und die Entwicklung des ganzen Satzes aus einem einzigen melodisch und rhythmisch knappen Motiv, das erst im weiteren Fortgang enthüllt, welches Potential in ihm verborgen liegt. Im folgenden „Largo“ verzichtet der Komponist auf Flöte, Oboen, Trompeten und Pauken. In dieser reduzierten Besetzung musizieren Solist und Orchester in einer durchgängig heiter-gelösten Stimmung. Der Klavierpart führt wie ein Kompendium die Vielfalt der Verzierungen vor, die zur Zeit der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert den damaligen Virtuosen geläufig waren, zugleich aber zeigt er auch, wie solche Kunstgriffe eingesetzt werden, nicht um von der Melodieführung abzulenken, sondern um ihren Ausdruck zu steigern. Der schwungvolle Finalsatz ist seiner Bauform nach ein Rondo („Allegro scherzando“) von großem Elan, unter dessen Zwischenstücken ein Intermezzo „alla turca“ in Moll und eine knappe von Beethoven auskomponierte Kadenz hervorstechen.

Joseph Haydn
Sinfonie B-Dur Hob. I:102
Mit der 1794 in London komponierten Sinfonie Nr. 102 in B-Dur begann Haydn am 2. Februar 1795 seine letzte Konzertsaison in London. Sie fand nicht mehr im Rahmen der mittlerweile eingestellten Konzertreihe von Haydns erstem Londoner Impresario Johann Peter Salomon statt, dem ersten Violinisten und damit Dirigenten und Veranstalter der nach ihm benannten Konzerte, sondern bei dessen Konkurrenz, den Opera Concerts, bei denen der berühmte Geiger und Kompo-nist Giovanni Battista Viotti als Konzertmeister tätig war. Über die Uraufführung dieser heute selten gespielten Sinfonie erfuhren die Abonnenten des „Morning Chronicle“ folgendes: „Was sollen wir über Haydn und die erhabene, zauberhafte Sinfonie sagen, mit der er den zweiten Teil einleitete? Das Entzücken kann nicht mit Worten beschrieben werden; um dieses zu begreifen, muß man sie gehört haben.“

Am Beginn des Kopfsatzes steht – wie oft bei Haydn – eine langsame Einleitung („Largo“), deren beherrschendes Viertonmotiv im Verlauf des ganzen Werks eine gewichtige Rolle spielt. Der Hauptteil „Allegro vivace“ beginnt ausnahmsweise im Tutti des vollen Orchesters. Das zweiteilige Hauptthema zeichnet sich durch brillante Figuration und synkopische Akzentuierung aus. An die Stelle des üblichen Seitenthemas tritt, zunächst in A-Dur, dann in D-Dur, eine sechstaktige Periode mit starken dynamischen Akzenten, mit der Haydn auch den Durchführungsteil dieses Kopfsatzes eröffnet. Die Reprise zeigt sich unter dem Einfluss der thematischen Verarbeitung in der Durchführung gegenüber der Exposition stark verändert. Eine knappe Coda beschließt den thematisch dichten, kunstvoll durchgearbeiteten und kraftvollen Satz. Das folgende „Adagio“ beginnt eher leicht und heiter – das konzertant eingesetzte Solo-Violoncello unterstreicht diesen Charakter –, verdichtet sich dann aber immer stärker: Sein harmonischer Reichtum und seine melodische Variabilität nehmen zu und er gewinnt dramatische Züge. Starke dynamische Kontraste bestimmen das an dritter Stelle stehende „Menuetto. Allegro“, in dem Forte- und Piano-Passagen einander abwechseln. Als Binnenkontrast figuriert ein eher schwermütiges, von subtiler Chromatik geprägtes Trio. Das abschließende „Finale. Presto“ hat den bei Haydn so vertrauten Charakter eines heiteren Kehraus. Knappe Motive werden geistreich miteinander verknüpft und wieder auseinandergerissen, das wirbelnde Spiel der Motive wird unterstützt durch überraschende Instrumentalkombinationen und originelle Klangeffekte.

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