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"Ich mache Theater nicht fürs Feuilleton!"

Ein Interview mit dem neuen Schauspiel-Intendanten Stefan Bachmann


rheinkultur (rk):
Im Oktober 2011 wurden Sie als Nachfolger der Schauspiel-Chefin Karin Beier in Köln vorgestellt.
Sind Sie da gleich an die Spielplangestaltung gegangen?

Stefan Bachmann (SB):
Ja, ich habe da schon begonnen, erste Telefonate zu führen und Texte zu lesen. Aber so richtig mit Schwung sind wir im letzten Sommer eingestiegen, nachdem wir den neuen Spielort Carls Werk gefunden hatten. Der neue Spielort auf der „falschen“ Rheinseite, mitten im Brennpunkt – das hat uns inspiriert.

rk:
Sie haben neben Klassikern und neuen Stücken auch vor allem lokale Geschichten zu einer tragenden Säule des Spielplans gemacht. Ist das köln-spezifisch oder arbeiten Sie immer so ortsbezogen?

SB:
Das ist schon eine kölnspezifische Herangehensweise. Köln ist besonders bunt, spannend, interessant. Wir reisen durch Zeit und Raum vom Gravitationszentrum Köln aus. Wir sind einfach neugierig auf Köln. Wir wollen uns Köln von den Kölnern erzählen lassen. Und dann machen wir Theater daraus. Ich mache Theater nicht fürs Feuilleton, sondern in allererster Linie für die Stadt und die, die dort leben.

rk:
Haben Sie Angst vor dem Vergleich mit Karin Beier?

SB:
Nein, habe ich nicht. Denn dieser Vergleich wird sowieso erst einmal negativ ausfallen. Das ist immer so, wenn etwas Erfolgreiches neu gestaltet wird. Aber es wäre albern, sich einschüchtern zu lassen. Wir werden in Ruhe unseren eigenen Stil finden. Ich sehe das als Anfang eines Weges und als Herausforderung.

rk:
Sie werden auch selbst inszenieren. Wie würden Sie Ihren Regiestil beschreiben?

SB:
Oh Gott. Ich habe eigentlich immer daran gearbeitet, keinen zu haben! Ich finde es schrecklich langweilig, vorhersehbar zu sein. Ich versuche, neugierig zu bleiben und immer wieder auf Themen, Stoffe und Stücke neu zuzugehen. Wenn ich zum Beispiel ein Stück inszeniere, in dem Katholizismus eine Rolle spielt, gehe ich in Messen und bete. Ich versuche herauszufinden, wie es ist, ein Katholik zu sein. Außerdem ist der Zufall mein wichtigster Arbeitspartner. Das hat schon der englische Regisseur Peter Brook erkannt: Pläne stören auf einer Theaterprobe eher, engen ein. Was nicht bedeutet, dass man nicht an irgendeinem Punkt insistieren und schnell Entscheidungen treffen können muss.

rk:
Wie sieht das Stadttheater der Zukunft aus?

SB:
Ich glaube, dass das Bedürfnis dem Theater gegenüber steigt. Wir erleben im Moment eine tolle Zeit des Theaters: Ob große Spektakel oder kleine Formen: Es entstehen neue Ausdrucksformen. Es tut sich wahnsinnig viel.

rk:
Werden Sie in Köln auch die freien Theater besuchen?

SB:
So weit es mir zeitlich möglich ist werde ich das natürlich tun.


Das Interview mit Stefan Bachmann führte Anke Holgersson. (ah)

Dienstag, 27. August 2013

Il trittico / Titel rheinkultur 08/09 13 | © Bernd Uhlig

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