DER CHINESE | Theater im Bauturm
Der Titel ist etwas irreführend. Herr Ting, aus dem fernen Osten nach Deutschland gekommen, um das weltweit gepriesene Glück in diesem Lande näher kennenzulernen, fungiert vor allem als ...
... Stichwortgeber. Stärker im Mittelpunkt der farcenhaften Komödie steht eine überaus glückliche Familie. Deren penetrant gelebtes Deutschtum verträgt nicht einmal den Anflug von Überfremdung, was zwangsläufig an das gegenwärtige Asylantenproblem denken lässt. Die Familie steht voll auf Öko - Plastik und Elektronik igitt. Trotz aufgesetzter Gastfreundschaft wird der zivilisatorisch "verdorbene" Chinese schon bald zu einer Feindfigur, Konflikte eskalieren. Lauterbach schildert das ohne besondere Zwischentöne, alles tönt ziemlich laut und grell, was von Rüdiger Papes Inszenierung nicht korrigiert wird.
Innerhalb seiner virtuos draufgängerischen Regieführung bieten Chris Nonnast (Mutter Gwendolyn) und Sibel Polat (Tochter Maria-Lara) freilich herrlich schrille Typen, Peter S. Herff (Vater Alexander) kaum minder. Wirkungsvoll die sprachlich exotisch gefärbte Komik von Eva Horstmanns Chinesen. Die Ausstattung (Flavia Schwedler) kommt mir wenigen Möbeln aus, Schiebewände im Hintergrund zeigen die Gesichter der ach so glücklichen Familie. Lachen garantiert.
CZ
Dienstag, 19. Mai 2015 | Kritiken