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Abschied in Grenzen

Gerhardt Haag beendet seine Intendanz des Bauturm-Theaters

Besser zu früh als zu spät. 21 Jahre ergeben keine runde Zahl, aber in die Entscheidung von Gerhardt Haag, die Leitung des Bauturm-Theaters zu beenden, sollte man nichts hinein geheimnissen. Der Wechsel bedeutet für das Haus im übrigen keinen harten Schnitt, denn sein Nachfolger, der gebürtige Kölner Laurenz Leky, ist seit 2013 als Künstlerischer Leiter und Haags Assistent tätig.
Zwei Jahrzehnte Theaterleitung sind durchaus Anlass, sich nochmals die Geschichte des Hauses vor Augen zu führen. Bis 1983 trug es den Namen Kefka- Theater, anspielend auf die zentrale Bühnenfigur des Pantomimen Milan Sladek, immer noch (auch) in Köln aktiv. Ihm folgten eine Reihe von Theaterenthusiasten, welche ihr Domizil nun "Theater im Bauturm" nannten, nach einer Architektengruppe, welche im Haus residierte, die Initiatoren unterstützte und mit ihnen bis heute in lebendigem Kontakt steht. Anspielungsreich "Mit Pauken und Trompeten" von Brecht eröffnet, entwickelte sich der "Bauturm" zu einem gleichermaßen literarisch ambitionierten wie gesellschaftspolitisch engagierten Theater. Dieses Konzept behielt Gerhardt Haag bei, als er 1995 die Leitung übernahm. Sein Weg zur Bühne war keineswegs ohne Dornen, hatte der Vater doch andere Pläne mit dem Filius. Eisen-Haag hieß sein Geschäft im schwarzwäldischen Neuenbürg, in welchem der junge Gerhardt nach einer kaufmännischen Lehre in Reutlingen als Juniorchef einstieg. Im nahen Pforzheim erlebte er dann aber im Stadttheater eine Aufführung von Ibsens "Gespenster" und war "wie vom Blitz getroffen". Dennoch bewarb er sich erst einmal auf eine Import/Export-Stelle in Liberia, was ihm sein Vater aber vermasselte. Mit den Theaterambitionen des Sohnes (Ausbildung am Berliner Max-Reinhardt-Seminar) machte er aber schließlich seinen Frieden. Haags Sympathie zum afrikanischen Kontinent fand am "Bauturm" Niederschlag im "africologneFestival" (seit 2011). Institutionalisiert wurden 2006 weiterhin "SommerGäste", ein vielgestaltiges Programm aus allen Bereichen der Darstellenden Künste. Erfolgreich geworden ist auch die Benefizreihe "Kölner lesen zu zweit". Weiterhin vergibt der Förderverein alle zwei Jahre einen Kunstpreis. Die bekannte Schauspielerin Renan Demirkan erhielt ihn beispielsweise für ihre honorarlose Mitwirkung bei "Love Letters" (A.R. Gurney), bis heute ebenso im Programm wie "Kunst" von Yasmina Reza oder Patrick Süskinds "Kontrabass", mit dem Axel Siefer, zeitweilig Mitglied der "Bauturm"-Leitung, brilliert. Es spinnen sich also Fäden zwischen gestern und heute. So bleibt auch Gerhardt Haag dem "Bauturm"-Theater als Schauspieler und Organisator des "africologneFestival" erhalten. Internationale Kontakte sollen künftig noch erweitert werden, der neue Dramaturg René Michaelsen, u.a. im Bereich des Musiktheaters fußend, wird diese Sparte auch am "Bauturm" einführen. Bernd Schlenkrich fungiert künftig als Geschäftsführer. Für Neugierige: Es gibt seit kurzem eine neu gestaltete Website des Theaters. Unbedingt mal reinschauen.

CZ

Dienstag, 29. September 2015 | Tipps & Termine

Gerhardt Haag | © Meyer Originals

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