WIR LIEBEN UND WISSEN NICHTS | Theater der Keller
Wie im nahen "Sachsenring" waltet auch im "Keller" ein "Gott des Gemetzels".
Zwei Ehepaare haben per Internet einen Wohnungstausch vereinbart. Während Hannah cool organisiert, verliert sich Sebastian in seinen Büchern und ergeht sich in wissenschaftlichen Tiraden. Und auf einmal will er auch gar nicht mehr weg und bringt Hannah damit auf die Palme. Aber da stehen bereits Roman und Magdalena auf der Matte, sie eine etwas verhuschte Hausfrau, er ein Freak digitaler Kommunikation. Man beschnuppert sich höflich, wird dann aber zunehmend nervöser. Es kommt gar zu Feindseligkeiten, auch wenn zwischendurch schon mal geflirtet wird. Bei alledem verliert man das eigentliche Ziel des Treffens aus den Augen. Schließlich ist der Ofen gänzlich aus und jeder geht (einzeln) seiner Wege.
Trotz dieses pessimistischen Finales ist Yasmina Rezas "Gemetzel" als Tanz auf dem Vulkan doch etwas stärker entworfen, Rinke findet nicht immer die angemessene Balance zwischen leicht und lastend. Es ist ein Verdienst von Heinz Simon Kellers Inszenierung, dass sie das ausgleicht und Schwergewichte einbringt. Komödiantische Qualität besitzt die Aufführung ohnehin, auch dank des exquisiten Darstellerensembles (Barbara Fernández, Mirjam Heimann, Sascha Tschorn, Matthias Lühn).
CZ
Dienstag, 29. September 2015 | Kritiken
