DIE KLASSE | Theater der Keller
Lehrer kämpft um Respekt der Schüler. Schüler kämpft um Respekt der Gruppe. Soweit so gut, denn das ist eine Begleiterscheinung von Schule, vermutlich seit Gründung dieser Institution.
Nur wird dieser Kampf immer offener ausgetragen. In dem Jugendstück "Die Klasse" ist er zum Herzstück von Schule geworden. Es wird eindrucksvoll gezeigt, dass, verstärkt durch Sprachkonflikte und kulturelle Unterschiede der Einzelnen, ein permanenter Machtkampf, das ständig schwelende Spiel um das Recht des vermeintlich Stärkeren, allgegenwärtig ist. Das ist schwer auszuhalten, gerade weil die jungen Schauspieler den stakkatohaften Sprachjargon, der diesen omnipräsenten und - zumindest im Stück - unterrichtsverhindernden Kampf begleitet, so gut drauf haben. Das Profi-Ensemble wird unterstützt von drei jungen Laien-Darstellern, die selbst Immigranten sind. Eine gute Entscheidung, um die Glaubhaftigkeit der Inszenierung noch weiter zu verstärken. Inwieweit die Zustandsbeschreibung des Stückes zutrifft und wie man mit ihr umgehen kann, loten zurzeit viele Kölner Schulklassen aus, die sich diese Inszenierung ansehen, die darum bis Jahresende auch so gut wie ausverkauft ist.
ah
Mittwoch, 25. November 2015 | Kritiken