DIE OPFERUNG VON GORGE MASTROMAS | Schauspiel Köln
von Dennis Kelly In diesem Stück wird eine lebenszentrale Frage verhandelt: welche Triebkräfte bestimmen die menschliche Existenz, Güte oder Feigheit?
Gorge Mastromas ist in seiner Jugend das, was man einen "anständigen Kerl" zu nennen pflegt, liebenswürdig, hilfsbereit, eigene Fehler ehrlich eingestehend. Dann aber folgte eine radikale Wendung seines Charakters. Mastromas gilt jetzt nur noch der erfolgreiche Aufstieg in seinem Beruf, was durch ein Herunterfallen der die Bühne von Dirk Thiele bislang weitgehend verdeckenden Plastikbahnen nachdrücklich visualisiert wird. Fast schmerzhaft direkt schildert Kelly den nunmehr kalten Lebensweg von Mastromas, in dessen Verlauf sein völlig anders gearteten Bruder Sol (glänzend: Stefan Hanushevsky) aufkreuzt, welchen er aus den Augen verlor. Weiterhin begegnet er seinem Enkel (der saturiert wirkende Robert Dölle ist stärkster Kontrast zum juvenilen Justus Maier). Als weibliche Kontrastfigur ist Louisa eingefügt, von Annika Schilling schillernd verkörpert. Die effektvoll raumgreifende Inszenierung von Rafael Sanchez macht frieren.
CZ
Sonntag, 20. November 2016 | Kritiken
