UKULELE JAM | Theater im Bauturm
nach Alen Meskovic Es muss mit dem die Bauturm-Bühne wahrhaft explosiv beherrschenden Jonas Baeck begonnen werden, der vor Ort u.a. schon in Wildes "Bunbury" (zusammen mit Bruder Jean Paul) durch furiose Vitalität faszinierte.
Jetzt spielt er den 14jährigen muslimischen Bosnier Mike, welcher sein von Rockmusik geprägtes Leben mit allen Poren seines pubertierenden Körpers genussvoll erleben möchte. Dem steht allerdings eine prekäre politische Situation entgegen. Der von Marschall Tito etablierte Patchwork-Staat Jugoslawien bricht im Balkankrieg Anfang der 90er Jahre auseinander, die heute separat existierenden Länder Slowenien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Serbien und Montenegro bekriegen sich anfangs und zerreiben die Bevölkerung. Wie in diesem Chaos ein privates Glück finden? Mike versucht es mit jugendlicher Energie, wie übrigens auch der bosnische Autor des stoffliefernden Romans, Alen Meskovic, welcher heute (dezidiert exiliert?) in Dänemark lebt. Ob sich für Mike ein Glück auf Dauer ergibt?
Baeck und die Regisseurin Dorothea Schroeder haben eine packende (freilich auch etwas ausufernde und theatralisch teilweise auch anbiedernde) Szenenfassung erstellt (Uraufführung). Gleichwohl: ein Abend der Sonderklasse, nicht zuletzt wegen des fulminanten Schauspielers.
CZ
Sonntag, 20. November 2016 | Kritiken