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FAUST | Horizont Theater

Musiktheater nach J.W. von Goethe Goethes "Faust” als Musikabend. Und dann auch noch eingedampft auf anderthalb Stunden Spielzeit? Anja Schöne hat eine der bekanntesten Tragödien der Theatergeschichte genau diesem Experiment unterzogen.

Das Ergebnis ist überraschend: Ja, das Stück funktioniert auch in diesem Format und erhält durch die Musik einen Sog, dem sich die Zuschauer nicht entziehen können und wollen. Eine verstörend authentisch- unheimliche Anne Simmering als Mephisto, oder besser Mephista, verstärkt diesen Sog. In ihrer Figur umgarnt sie Faust, der in Schönes Inszenierung eher als Opfer denn als Täter daherkommt. Andreas Kunz spielt den Faust überzeugend, ruhig und kraftvoll. Regisseurin Anja Schöne verpasst Gretchen eine gespaltene Persönlichkeit, die auch Anteile der Verführung und des Bösen besitzt und in einigen Szenen als Handlangerin von Mephista daherkommt. Jana Reiß spielt und singt beide Seiten dieser Persönlichkeit mit großer Präsenz. Sie erstellte auch das musikalische Konzept für den Abend. Die einhellige Meinung von Zuschauern unterschiedlichen Alters lautete nach der Vorstellung: Ein gelungenes Theaterexperiment mit durchaus komischen Anteilen!

ah

Freitag, 25. November 2016 | Kritiken

Faust | Horizont Theater | © Ina Jabbs

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