Cookie Consent by Free Privacy Policy Generator website "Schäl Sick" vs. "Schick Sick" | Theatergemeinde KÖLN | Ihr Weg zur Kultur

"Schäl Sick" vs. "Schick Sick"

Die Premiere der "Schäl Sick Story" zum 20jährigen Bestehen des Scala-Theaters

Gleich zu Beginn ein grandioser Einfall: Die Heinzelmännchen sin jar nit fott. Sie treiben munter ihr Wesen "in der Verbannung" auf der sog. Schäl Sick, der von Linksrheiner:innen manchmal zu Unrecht verpönten rechten Rheinseite. Und ein ebenso grandioses Opening: Die Heinzelmännchen singen und springen und sind herrlich schräge, kölsche Typ:innen!
Und grandios geht's in der Tat weiter - denn jetzt wird die "Story" erst richtig aufgerollt: frei nach Leonard Bernsteins "West Side Story" erzählt das Musical im Scala Theater (Buch und Regie: Ralf Borgartz) die turbulente Liebesgeschichte von Tünnes Stippefott (Arne Hoffmann), einem Heinzelmann von der "Schäl Sick", und Marie (Kirstin Hesse), der Tochter des Erbsensuppe-Königs Jupp Kappes (Ralf Borgartz) und seiner Frau Marizebell (Sophie Russel) von der "Schick Sick" - dä, endlich hat auch das vermeintlich richtige, linke Ufer seinen Spitznamen weg! Aber welches ist eigentlich das sprichwörtliche "andere Ufer"? Werte wie Toleranz, Wertschätzung und Menschlichkeit hält die Inszenierung bei allem Klamauk stets hoch: "Jede Jecke es anders (jeck)!"
Und die Story? Die bedient sich bei der Handlung des Originals: Familie Kappes giert nach dem Erbsensuppe-Monopol in den Sälen des Sitzungskarnevals und will deswegen ihr Töchterchen um jeden Preis mit dem Präsidenten-Spross Jacko Pütz (Beka Bediana, sein Motto-Song: "Poppe, kaate, danze) verheiraten. Nicht unwesentliches Detail: Die Ur-Ur-Ur-Ur ... Oma von Marizebell war die berüchtigte neugierige Schneidersfrau, die vor langer Zeit die Heinzelmännchen aus Kölle (linksheinisch) vertrieben hat. Und nun schleicht sich ausgerechnet Heinzelmann Tünnes inkognito auf der Karnevals-Party von Familie Kappes ein und wird - obwohl, oder gerade weil "unverkleidet" - nicht als solcher erkannt.
Es kommt wie es kommen muss: es funkt gewaltig zwischen Tünnes und Marie. Selbstverständlich erklingt dazu der passende Song "Marieche!" (b Bernstein: Maria ...). Vorher gab es schon ein furioses "Ich wör su jän en Ihrefeld", frei nach "I like to be in America". Überhaupt: Die Musik! Kein wilder Mix, sondern eine "Auswahl met Jeföhl" an Schlager, Pop, Musical und kölschen Hits. Auf dem Weg zum Happy End - ja, das gibt es in dieser Story! - müssen etliche Hürden genommen werden. Doch nicht nur die - mehr oder weniger - liebenswerten Charaktere dieses Volkstheaters par excellénce meistern sie mit Verve und Humor, auch das Ensemble, das sie verkörpert, wirft sich bis zum letzten Schweißtropfen in eine Spiellaune, die das Publikum immer wieder zu Begeisterungsstürmen hinreißt.

VH

Mittwoch, 20. September 2023 | Kritiken

Schäl Sick Story | © Scala Theater Entenproduktion GmbH

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