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Grime & Mahler

WDR Sinfonieorchester

NACHTMUSIK

WDR SInfonieorchester | © Peter Adamik
WDR SInfonieorchester | © Peter Adamik

Inhalt

Ingo Metzmacher, Leitung


Helen Grime (+ 1981)
Near Midnight


Gustav Mahler (1860-1911)
Sinfonie Nr. 7 e Moll

Gustav Mahler wurde als Sohn eines jüdischen Kaufmanns im böhmischen Kalischt, in der Nähe der böhmisch-mährischen Grenze, geboren. Am Wiener Konservatorium konnte er nur studieren, weil sich ein Lehrer bereitfand, einen Teil der Studiengebühren zu übernehmen. Als Kapellmeister fand er in Leipzig und Budapest eine Anstellung. 1891 wurde er als erster Kapellmeister nach Hamburg berufen. Als Peter Tschaikowski der deutschen Erstaufführung seiner Oper "Eugen Onegin" beiwohnte, feierte er Mahler als "einen Mann von Genie".
1897 errang Mahler für die Dauer von 10 Jahren die begehrte Stelle des Hofoperndirektors in Wien. Dort wurde er immer wieder wegen seiner künstlerischen Tätigkeit und seiner jüdischen Herkunft angefeindet. Dennoch leitete er die Hofoper mit großem Erfolg. Aber die Anforderungen dieses Musikbetriebes brachten es auch mit sich, dass er sich lediglich in den Ferienmonaten intensiv mit seinen Kompositionen beschäftigen konnte.
1907 legte Mahler, der andauernden Auseinandersetzungen müde, die Leitung der Hofoper nieder, auch um sich verstärkt seinem kompositorischen Schaffen widmen zu können. Doch noch im gleichen Jahr schloss er einen Vertrag mit der Metropolitan Opera in New York und begann am Neujahrstag des Jahres 1908 mit "Tristan und Isolde" seine Dirigententätigkeit in den Vereinigten Staaten.
1911 gab Mahler sein letztes Konzert in New York, wenige Monate vor seinem Tode und gezeichnet von einer Krankheit, deren Ausgang ihm wohl schon seit 1907 nicht mehr zweifelhaft war. So ist die letzte 1910 begonnene 10. Sinfonie beherrscht von der Stimmung des Abschieds, der Resignation und der Todeserwartung. Religiöser Glaube, Weltanschauung und symphonische Musik hängen bei Mahler wie bei kaum einem anderen Komponisten des 19. Jahrhunderts aufs engste zusammen. Mahler selbst verstand etliche seiner Werke als Ausdruck seiner Weltanschauung - eine "metaphysische Musik". Seine Sinfonien sind vom Nimbus des Geheimnisvollen und Ungeheuerlichen umgeben. Der Komponist selber galt vielen als "Gottsucher", "Mystiker" und "sinfonierender Philosoph", dessen Schaffen mit schwerer metaphysischer Fracht beladen war.
Mahler komponierte seine 7. Sinfonie in den Jahren 1904/1905 in Wien/Maiernigg. Die Uraufführung fand 1908 in Prag statt. Zwischen den beiden kolossalen Nachbarwerken, der sechsten und der achten Sinfonie hat die siebte Sinfonie bis heute einen schweren Stand. Sie ist weniger verbreitet, da sie stilistisch eher der unverbindlichen Satzfolge einer Suite folgt. Denn neben dem Kopfsatz, der mit seinen Härten in der Stimmführung und seiner erweiterten Tonalität zur unmittelbaren Vorgeschichte der Neuen Musik gehört, steht ein deutlich retrospektives Rondo-Finale.
Zwischen diesen beiden extremen Sätzen ist eine geschlossene Gruppe dreier Mittelsätze zu finden, die eine Folge subtiler Charakterstücke bilden, in der Bilder früherer Sinfonien und Lieder Mahlers wie durch einen Schleier der Vergangenheit herbeigeschworen werden.
Auch die beiden Ecksätze erinnern an bereits Bestehendes, so das Rondo-Finale an den Schlusssatz der fünften Sinfonie und der 1. Satz - als strukturelle Variante - an den Kopfsatz der 6. Sinfonie, der hier wie dort weitgehend vom Duktus eines Marsches bestimmt wird.
Die Sinfonie beginnt mit einer langsamen Einleitung unter Verwendung des sonst unüblichen Tenorhorns als Soloinstrument mit trauermarschartigen Rhythmen. Mahler bemerkte dazu: "hier röhrt die Natur". Das Motivmaterial der Introduktion ist für den gesamten Satz grundlegend.
Durch rhythmische Beschleunigung wird dann das scharf akzentuierte Hauptthema des Kopfsatzes - eingeführt durch die Hörner und Celli - erreicht. Ein zweites, ebenso kantiges Thema schließt sich an und nach Wiederholung des ersten Themas und einer kurzen Überleitung folgt der Seitensatz, der überraschend in C-Dur steht und sich durch seinen überschwänglichen Charakter auszeichnet.
Die Durchführung beginnt mit einer entwickelten Variante der Exposition. Der folgende Verlauf verschmilzt die gegensätzlichen Themen nach einer Einleitung durch leise Trompetenfanfaren und gelangt in einer feierlichen Überhöhung des Seitensatzes zu seinem Höhepunkt. Daraus entwickelt sich die Reprise der langsamen Einleitung und über e-Moll nach E-Dur resultiert daraus dann die Reprise der Themen der Exposition. Die glänzend gesteigerte Coda schließt den 1. Satz in E-Dur.
Dieser Kopfsatz ist gekennzeichnet von einer großen Palette an Ausdruckscharakteren, welche vom Trauermarsch bis zum Allegro risoluto, vom Marsch bis zum visionären Choral, von überaus herben bis zu ausgesprochen schwungvollen Partien reicht.
Schon Theodor W. Adorno meinte, dass die Farbskala des Orchesters alles einschließe - "vom leuchtenden Überdur bis zum finstersten Schatten".
Die folgenden drei Sätze bilden den zweiten Teil der Sinfonie. Es sind Nachtstücke - Mahler bezeichnete aber nur den ersten und den dritten mit diesem Begriff, die sich durch Visionen von Natur und Soldatenmarsch, unheimlichen Totentanz und durch ein Gitarrenständchen auszeichnen. Alma Mahler schrieb dazu: "Ihm schwebten bei den Nachtmusiken Eichendorffsche Visionen vor, plätschernde Brunnen, deutsche Romantik". Die erste Nachtmusik fügt Elemente aus Mahlers Wunderhorn-Komposition collageartig zusammen. So wechselt hier ein marschartiges Hauptthema mit zwei liedhaften Trios und Hornepisoden im Naturlautcharakter.
Das folgende Scherzo mit der Bezeichnung "schattenhaft" wendet den nostalgischen Ton dann ins Gespenstische: durch expressive Klage und entfesselten Tanzrhythmus mit dissonanzenreicher Harmonik wird ein Totentanz assoziiert.
Die letzte Nachtmusik ist durch ihren Serenadencharakter (unter Verwendung von Gitarre und Mandoline) und die freundlichere Stimmung gekennzeichnet und über weite Strecken ein Lied ohne Worte "mit Aufschwung", "Graziosissimo", "melancolisch" und "aufgeregt".
Das abschließende Finale ist ein ausgelassenes heiteres Rondo in C-Dur. Ihm liegen drei thematische Komplexe zugrunde: zum einen das achtmal wiederholte Ritornell, welches aus dem Maesteoso-Hauptthema und dessen Nachsatz besteht. Daneben bringt Mahler ein Episodenthema, welches Alpencharakter hat, und ein menuettartiges Episodenthema, das aus Nachsatzmotiven des 1. Themas entwickelt ist.
Jedem Ritornellabschnitt folgt ein Episodenteil, der sich aus den beiden Episodenthemen oder ihrer Variation bildet. Das Hauptthema bleibt dagegen meistens unverändert. Und am Schluss akzentuieren Glocken- und Herdenglockenklänge die Feierlichkeit dieses Finalsatzes.

Text: Christoph Prasser


Keine Pause | Ende gegen 21:45

Genre:
Konzert

Spielstätte
Kölner Philharmonie
Bischofsgartenstraße 1
50667 Köln
Linien 5, 12, 16, 18 sowie S-Bahnen S6, S11, S12, alle Nahverkehrszüge und die Busse 132, 170, 250, 260 und 978 bis Dom/Hauptbahnhof

Ihre Eintrittskarte ist zugleich Hin- und Rückfahrkarte 2. Klasse im Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS).

Tickets & Termine

September 2025

Sa.
27.
Sep
Samstag, 27. September 2025 | 20:00 Uhr | Kölner Philharmonie

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Konzert | Grime & Mahler

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