Ihre Version des Spiels im Horizont Theater
Nach "Der Gott des Gemetzels" feiert Yasmina Rezas neues Stück eine gelungene Premiere im Horizont Theater!
Vor allem durch "Gott des Gemetzels" ist Yasmina Reza Theaterfreunden bekannt geworden. Mit den für sie typischen geschliffenen Dialogen erlebt man auch in ihrem neuen Stück (Uraufführung 2012 in Berlin) ein Gemetzel. Protagonistinnen des nachgerade kannibalistischen Wortgefechts sind Schriftstellerin Nathalie und Journalistin Rosanna. Die eher öffentlichkeitsscheue Nathalie hat sich zu einer Lesung mit Diskussion in einer Kleinstadt überreden lassen. Äußerlich durchaus mondän, ist sie trotz intellektueller Souveränität eine naiv empfindende Person. Mit der Überzeugung, dass alle Literatur letztlich autobiografisch angelegt ist, beginnt Rosanna die Autorin mit kalt bohrenden Fragen zu verunsichern und in eine Ecke von Angst zu treiben. Ein Umtrunk nach der Veranstaltung löst das nur bedingt in Wohlgefallen auf, und so ganz wird der Kampf der ungleichen Frauen auch nicht zu Ende geführt. Dennoch ein spannendes, pointenreiches Stück, in dem Claudia Holzapfel mit differenzierter Mimik und Gestik für die souveräne Inszenierung von Christos Nicopoulos ein wahrer Glücksfall ist. Ihre Kontrahentin (Anne Schröder) bleibt etwas zu linear. Köstliche Typen (Thomas Wenzel, Georg B. Lenzen) lockern die harten Bandagen des Dialogs ein wenig.
CZ
Montag, 07. Oktober 2013