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Ligeti, Dvorák & Beethoven

Gürzenich-Orchester Köln

Am Puls

Veronika Eberle | © Louie Thain
Veronika Eberle | © Louie Thain

Inhalt

Veronika Eberle, Violine
Anja Bihlmaier, Dirigentin



György Ligeti (1923 - 2006)
Concert Românesc
1951

György Ligeti war ein österreichisch-ungarischer Komponist, der als einer der bedeutendsten Komponisten des 20. Jahrhunderts und als populärer Repräsentant der Neuen Musik gilt. Er wurde am 28. Mai 1923 in Diciosânmartin (Siebenbürgen) im damaligen Königreich Rumänien geboren und verstarb am 12. Juni 2006 in Wien. Er hatte eine musikalische Ausbildung bei Sándor Veress, Pál Járdányi, Lajos Bárdos und Ferenc Farkas in Musiktheorie und Orgel am Konservatorium von Cluj, das durch den Zweiten Wiener Schiedsspruch von 1940 inzwischen wieder zu Ungarn gehörte. Nach Abschluss des Kompositionsstudiums an der Budapester Musikhochschule (1949) wurde Ligeti an eben dieser Hochschule Lehrer für Musiktheorie. Nach dem Ungarnaufstand im Herbst 1956 floh Ligeti nach Wien, folgte dann einer Einladung Stockhausens nach Köln, wo er im Studio für elektronische Musik des WDR arbeitete und wurde als Mitarbeiter der Darmstädter Ferienkurse für neue Musik bekannt mit den Protagonisten der seriellen Musik. Ligeti ließ sich in Wien nieder und bekam seit 1967 die österreichische Staatsbürgerschaft. In den sechziger Jahren hielt er Kompositionskurse ab. 1973 wurde er zum Professor für Komposition an der Musikhochschule in Hamburg ernannt. Ligeti gilt als einer der bedeutenden Komponisten des 20. Jahrhunderts und als ein Erneuerer der Neuen Musik. Einer größeren Öffentlichkeit bekannt wurde Ligeti durch die Verwendung seiner Musik im Film „2001: Odyssee im Weltraum“ von Stanley Kubrick. Einen großen Einfluss auf seine Kompositionen hatte die Volksmusik seiner Heimat.
Die Musik der Sinti und Roma hatte zu seinen frühen Kindheitseindrücken gehört. Ligetis 1951 komponiertes „Concert Românesc“ ist eine orchestrale Imagination rumänischer Motive aus der Frühzeit des Komponisten. Dessen Abarbeitung an den nationalen Heroen Bartók und Kodály ist im „Concert“ überall noch spürbar. Das Werk hat vier Sätze. Der 1. Satz, ein „Andantino con moto“, verspricht zunächst noch nichts Exorbitantes. Er beginnt mit einem lyrischen Thema, das nach einem schnelleren Abschnitt mit Bläsern und Schlagzeug am Ende wiederholt wird. Die raschen Sätze 2 und 4 („Allegro vivace“ und „Lento e deserto“) zeigen indes den „echten“ Ligeti in einer nicht bloß folkloristisch angeheizten, sondern hurtig ins Extrem getriebenen dämonischen Virtuosität, mit funkensprühenden, ins Witzig-Skurrile und Atemberaubende überdrehten Instrumentalpointen. Die im dritten Satz („Molto vivace“) exponierten Alphorn-Beschwörungen werden – und das erhebt dieses Stück in den Rang eines Geniestreichs – am Ende des Finales in all dessen Turbulenzen nochmals eindringlich rekapituliert.

Text: Christoph Prasser

Antonín Dvorák (1841-1904)
Konzert für Violine und
Orchester a-Moll op. 53
1879–83

"Sie sehen also, daß ich nicht zu denjenigen gehöre, die nur recht bald reich sein wollen und durch dies übermäßig schnelle Arbeiten leider zu oft ihren Werken den Mangel an künstlerischer Gediegenheit anhaften lassen" - so schrieb Dvorák 1879 an seinen Berliner Verleger Simrock. Den von ihm befürchteten "Mangel an künstlerischer Gediegenheit" versuchte Dvorák dadurch zu kompensieren, dass er sich immer wieder des Rates erfahrener Fachleute versicherte. So war es auch für den vor allem durch seine "Slawischen Tänze" mittlerweile berühmten Komponisten fast selbstverständlich, den Rat eines Fachmannes einzuholen, als er 1879 von seinem Verlag mit der Komposition eines Violinkonzertes beauftragt wurde. Der von Dvorák ausgewählte Fachmann war kein geringerer als der komponierende Geigenvirtuose Joseph Joachim. Bereits Ende des Jahres schickte Dvorák die im Sommer fertiggestellte Partitur an Joachim, versehen mit einer ausdrücklich zugedachten Widmung. Das Werk scheint Joachim jedoch missfallen zu haben, denn Dvorák arbeitete es um, und zwar so gründlich, dass er "nicht einen einzigen Takt" beibehielt. Aber immer noch war Joachim nicht zufrieden: "Wenn auch das Ganze eine sehr violinkundige Hand verräth, so merkte man doch Einzelheiten an, daß Sie seit längerer Zeit nicht selbst gespielt haben." Joachim machte sich nun selbst an die Einrichtung der Violinstimme. Mit seinem Hochschulorchester spielte er dem Komponisten das Werk in dieser Fassung vor. Unter dem Eindruck der Aufführung nahm Dvorák erneut Änderungen an der Partitur vor. Am 14. Oktober 1883 fand endlich die Uraufführung statt. Allerdings übernahm nicht Joachim den Solopart, sondern ein weitgehend unbekannter Geiger.
In seiner dreisätzigen Form orientiert sich Dvoráks Violinkonzert hauptsächlich an den klassischen Modellen der Gattung, doch im Detail beschreitet der Komponist durchaus eigenständige Wege. So stellt der erste Satz ("Allegro ma non troppo") in formaler Hinsicht eine eigentümliche Mischung aus Sonatenhauptsatz und Rondoform dar. Die Exposition wird beherrscht durch ein zweiteiliges Hauptthema. Der markante Vorderteil erklingt im Tutti des Orchesters, während der kantable Nachsatz dem Soloinstrument anvertraut ist. Den Mittelteil des Satzes bestimmen musikalische Gedanken, deren freie Behandlung dem formalen Konzept des Rondos näher stehen als dem einer "strukturbetonten Durchführung". Die Reprise ist stark verkürzt, und nach einer knappen Kadenz des Solisten leitet ein kurzes Zwischenspiel ohne Pause über zum langsamen Satz ("Adagio ma non troppo"). Der Gegensatz zur Bewegtheit und Leidenschaftlichkeit des Kopfsatzes könnte kaum größer sein. Schon das vom Soloinstrument in tiefer Lage vorgetragene Hauptthema des Satzes strömt wunderbare Ruhe aus. Nur zweimal wird diese Grundstimmung unterbrochen durch etwas bewegtere Zwischenspiele. Der Finalsatz ("Allegro giocoso, ma non troppo") weist in formaler Hinsicht eine ähnliche Unentschiedenheit zwischen Sonatenhauptsatz und Rondo auf wie der Kopfsatz. In den hohen Lagen setzt das 3/8-Thema ein. Synkopen betonen den Charakter des böhmischen Tanzes. Verschiedene Umwandlungen dieses Themas beherrschen den Satz, bis in d-Moll eine expressive "Dumka" dazwischentritt. Die "Dumka" ist ein balladenhaftes, getragenes, ja klagendes Volkslied, das ursprünglich in der Ukraine beheimatet war. Das rhythmisch-melodische Schema der "Dumka" hat Dvorák in vielen seiner langsamen Instrumentalsätze kunstvoll variiert, hier als verhaltenes Zwischenspiel im ansonsten heiteren Finale. Der synkopische 3/8-Rhythmus setzt nach dieser Episode wieder ein, wird von der "Dumka" ein zweites Mal unterbrochen und steigert sich dann zum schmetternden Ausklang des Werkes.

Text: Heidi Rogge

Ludwig van Beethoven
Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 36
1800–02

Ludwig van Beethoven wurde am 16. Dezember 1770 in Bonn geboren. Er stammte aus einer aus dem Flämischen eingewanderten Musikerfamilie und wurde sehr früh zunächst vom Vater musikalisch ausgebildet, später dann von Christian Gottlob Neefe (ab 1782). Sein erstes öffentliches Konzert gab er – wie Mozart als „Wunderkind“ angepriesen – 1778 in einem Kölner Akademiekonzert, ab 1783 veröffentlichte er erste Werke und arbeitete als Organist und Cembalist bei der Bonner Hofkapelle. 1787 begegnete er Mozart während eines Aufenthaltes in Wien, wohin Beethoven auch 1792 übersiedelte. Seit 1793 nahm er u.a. Unterricht bei Joseph Haydn. Parallel zu seinem steigenden Ruhm stellte sich ab 1798 ein rasch wachsendes Gehörleiden ein, welches 1819 zur völligen Ertaubung führte. Er starb am 26. März 1827 in Wien.
Obwohl die zweite Sinfonie nur rund zwei Jahre vor der dritten, der „Eroica“ entstand, gehört sie doch noch in den Kreis der Orchesterwerke, in denen Beethoven übernommene Strukturen nutzt, um in ihrem Rahmen neue Gestaltungsweisen im Einzelnen auszuarbeiten und neue Ausdrucksbereiche zu erschließen. Und in jüngster Zeit wird die Sinfonie immer wieder im Zusammenhang mit der „Zauberflöte“ gesehen. Das ist biographisch belegbar und erscheint aus der Partitur plausibel, bei der eine außergewöhnliche „Mozart-Nähe“ unüberhörbar ist. Die langsame Einleitung ist umfangreicher als noch in der ersten Sinfonie. Beethoven gestaltet hier als Ausgangspunkt für das gesamte Geschehen den Gegensatz von gebieterischem Ernst und edlem, innigem Gesang. Auffallend ist der Dialogcharakter von Streicher- und Holzbläserpassagen in den ersten Takten. Triller in Flöten und Violinen bereiten das Hauptthema vor, das laut Beethoven von „frohgemutem, unternehmungslustigem, freundlichem und weltaufgeschlossenem Charakter“ sein soll. Nach kurzer modulatorischer Überleitung folgt das zweite Thema eher kämpferischen Charakters. Es erklingt zunächst leise, doch der Wechsel von Dur nach Moll, veränderte Dynamik und neue harmonische Beleuchtung rücken es immer mehr in ein heroisches Licht und machen seine Bindung an die Tradition der französischen Revolutionsmusiken deutlich. So ergibt sich eine neue „regelwidrige“ Themenexposition. Das lyrische, beschwingte Thema steht entgegen der Tradition an erster Stelle und das kämpferisch-energische nimmt den Platz des üblicherweise kantablen, innigen zweiten Themas ein. Beide Themen geben das Bild einer Persönlichkeit, die durchaus in Beziehung zur idealistischen Gestalt des Mozart-Prinzen Tamino gebracht werden könnte. Drohende Anklänge aus dem Hauptthema und ein gebieterisches Moll im Gleichklang des gesamten Orchesters stauen die Energien kurz vor Ende der Exposition mit typisch Beethovenschen Akzentuierungen und leiten zur Themendurchführung über. Während der Endphase werden immer deutlicher Signal- und Marschcharaktere der Themen hervorgekehrt und zu einem siegesfrohen, frischen Schluss geführt.
Der zweite Satz („Larghetto“) ist „die instrumentale Gestaltung des Eintritts von Tamino und Pamina in den Tempel der Eingeweihten“. Der sanft dahin schreitende Gesang des Hauptthemas erweist sich als Ableitung aus dem Seitenthema des ersten Satzes. Er, wie auch das innig schwärmende Seitenthema, sind Ausdruck reinen Glücks. Mit der Wiedereinführung des Hauptthemas wird eine besonders lyrisch-edle, fast schon erlösende Wirkung erzielt. Zum ersten Mal bei Beethoven trägt der dritte Satz einer Sinfonie die Bezeichnung „Scherzo“. Er ist von kräftigem und derbem Humor geprägt, was vielleicht ein Hinweis auf die Natur des Papageno sein könnte. Humorvoll gibt sich schon das Hauptthema mit seinen Echo-Wirkungen und der wechselnden Instrumentation, die die drei Noten des Grundmotivs spielerisch durch das ganze Orchester springen lässt. Mozartscher Gestus ist vor allem in den verschlungenen Violinfiguren zu beobachten. Das Trio, der zweite Teil des Scherzos, lebt vom vergnüglichen Kontrast zwischen dem fröhlich-unbeschwerten Gesang der Oboen, Hörner und Fagotte und einem heftigen Donnerwetter der Streicher. Im Miteinander von Streichern und Bläsern wird schließlich der Friede wiederhergestellt. Drastisch und überraschend beginnt der Finalsatz („Allegro molto“) mit dem sehr abrupt einsetzenden Hauptthema, dessen munter plappernder Nachsatz durchaus Assoziationen zur musikalischen Welt Papagenos und Papagenas in sich birgt. Es herrscht ein ausgesprochener Buffo-Ton, und so endet die Sinfonie in einem quirligen musikalischen Spiel.

Text: Heidi Rogge

Genre:
Konzert

Spielstätte
Kölner Philharmonie
Bischofsgartenstraße 1
50667 Köln
Linien 5, 12, 16, 18 sowie S-Bahnen S6, S11, S12, alle Nahverkehrszüge und die Busse 132, 170, 250, 260 und 978 bis Dom/Hauptbahnhof

Ihre Eintrittskarte ist zugleich Hin- und Rückfahrkarte 2. Klasse im Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS).

Tickets & Termine

Februar 2026

So.
22.
Feb
Sonntag, 22. Februar 2026 | 11:00 Uhr | Kölner Philharmonie

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Konzert | Ligeti, Dvorák & Beethoven

Veronika Eberle | © Louie Thain
Veronika Eberle | © Louie Thain
Mo.
23.
Feb
Montag, 23. Februar 2026 | 20:00 Uhr | Kölner Philharmonie

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Veronika Eberle | © Louie Thain
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Di.
24.
Feb
Dienstag, 24. Februar 2026 | 20:00 Uhr | Kölner Philharmonie

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