
Inhalt
Olga Scheps, Klavier
Sergey Smbatyan, Dirigent
Peter Iljitsch Tschaikowsky ( 1840 - 1893)
Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 b-Moll / B-Dur op. 23 CS 53
Peter Tschaikowsky wurde 1840 in Wotinsk geboren und schlug erst einmal die Beamtenlaufbahn ein: 1859 nahm er eine Sekretärsstelle im Finanzministerium in St. Petersburg an. Diese gab er (zum Glück für die Musikwelt!) im Jahr 1863 auf und trat in das Konservatorium ein, das von Anton Rubinstein geleitet wurde. Dort wurde er später auch Theorielehrer und es entstanden seine ersten Sinfonien. Tschaikowsky gilt als der große Sinfoniker Russlands. Seine an der westlichen Kunstmusik orientierte Musiksprache zielt auf internationale Geltung, ohne ihre nationale Komponente zu verleugnen. Was auf der einen Seite als Unentschiedenheit des künstlerischen Charakters und auf der anderen Seite als kosmopolitischer Zug seines Schaffens bewertet wird, ist der scheinbar unerschöpfliche Reichtum einer musikalischen Natur, die in weitgehender Ungebundenheit subjektiven Ausdrucksgehalten Form verleiht. Trotz freundschaftlicher Beziehung zu der nationalrussischen Gruppe um Rimskij-Korsakow war Tschaikowskys Ästhetik deren Grundideen entgegengesetzt.
Tschaikowskys erstes Klavierkonzert gehört ohne Zweifel zu den Paradestücken der Klaviervirtuosen. Mit weitausladender, großartiger Geste beginnt der erste Satz (Allegro non troppo e molto maestoso) des Klavierkonzerts, das zu den bekanntesten Schöpfungen des Komponisten zählt. Ein Seitenthema wird als Kontrast herangezogen. Eine große Kadenz schließt mit sinfonischem Schwung den Satz ab, der drei Fünftel des Konzerts einnimmt, was die Kritiker übel vermerkten, ohne die Begeisterung der Pianisten und des Publikums beeinträchtigen zu können. Der 2. Satz (Andantino semplice) ist zärtlich lyrisch und bringt die Weise des französischen Chansons: "Man muss sich amüsieren, tanzen und lachen". Das Finale (Allegro con fuoco) ist rondoartig und bringt Anklänge an eine ukrainische Weise. Das virtuose Stück schließt mit unglaublicher Brillanz ab.
Peter Iljitsch Tschaikowsky
Sinfonie Nr. 5 e-Moll op. 64 CS 26
Im Jahre 1888 vollendete Tschaikowsky seine 5. Sinfonie in e-Moll. Zu diesem Zeitpunkt war er bereits ein umjubelter Komponist. Doch seine Berühmtheit stellte den zurückhaltenden Künstler vor einige Probleme. Gerade die Aufführungen neuer Werke weckten in Tschaikowsky häufig Zweifel, ob er den hohen Ansprüchen gerecht werden könne. Dazu gesellte sich eine große Nervosität, wenn er selbst als dirigieren musste. So geriet die Uraufführung der 5. Sinfonie am 5. November 1888 in St. Petersburg unter seiner Leitung zu einem Misserfolg. Tschaikowsky spielte daraufhin mit dem Gedanken, sein Werk zu vernichten, bis sich der Dirigent Arthur Nikisch der Sinfonie annahm. Dessen Aufführungen fanden schließlich großen Zuspruch.
Einer inhaltlichen Ausdeutung seiner Musik hat Tschaikowsky selbst Vorschub geleistet, indem er in seinem Tagebuch notierte: "Programm des ersten Satzes der Symphonie, Introduction: Völlige Ergebung in das Schicksal, oder, was dasselbe ist, in den unergründlichen Ratschlag der Vorsehung. Allegro I: Murren, Zweifel, Klagen, Vorwürfe." Und zum zweiten Satz notierte er: "Soll ich mich dem Glauben in die Arme werfen?" Eine kompositionstechnische Betrachtung zeigt freilich, dass diese Sinfonie "eine völlig korrekt gearbeitete 'autonome' viersätzige Instrumentalsymphonie" darstellt, "eine der am stärksten durchgeformten Arbeiten Tschaikowskys überhaupt, der Kopfsatz das Muster eines nach allen klassischen Regeln ausgeführten Sonatensatzes" (Csampai).
Die vier Sätze der Sinfonie sind durch einen Grundgedanken miteinander verknüpft. Dieses Thema wird in einer langsamen Andante-Einleitung von den Klarinetten mit Streicherbegleitung vorgetragen. Es weckt durch seinen trauermarschartigen Charakter und die dunkle Klangfarbe die Assoziation mit einem "Schicksalsthema". Tschaikowsky bezeichnete es selbst in einer Randnotiz seines Entwurfes als solches. Welche konkrete Intention er tatsächlich verfolgte, ließ sich allerdings auch nach seinem Tode lange nicht nachvollziehen. Der Musikkritiker Eduard Hanslick bemerkte dazu 1896 in einer Rezension: "[...] hier lauert ein verschwiegenes Programm im Hintergrund; zu manchen befremdenden Kontrasten, geheimnisvollen Vor- und Rückblicken fehlt uns der poetische Schlüssel; der musikalische schließt da nicht auf." Doch der starke emotionale Ausdruck und der weitere Verlauf des Werkes machten eine Interpretation als schicksalhaftes Thema sinnfällig. Das leichtere aber dennoch verhaltene Hauptthema des schnellen Teils des ersten Satzes, "Allegro con anima", beginnt in Klarinette und Fagott, einer häufig auftretenden Instrumentation bei Tschaikowsky. Es wird vom Orchester aufgenommen und zu einem ersten Höhepunkt gesteigert. Nach einer Rückführung setzt das zweite Thema in den Violinen ein, das durch eine Verschiebung gegen die Taktschwerpunkte sehnliche Züge trägt. In der anschließenden Durchführung steht das Hauptthema mit seinem Rhythmus im Vordergrund. Die Reprise beider Themen geht nach einer großen Steigerung in eine Coda über, die das Hauptthema am Schluss des Satzes verklingen lässt.
Der 2. Satz ("Andante cantabile, con alcuna licenza") beginnt mit einer getragenen Melodie in den tiefen Streichern. Über dieser Klangfläche erklingt eine ausgedehnte besinnlich-melancholische Weise im Solohorn. Eine weitere Melodie, das zweite Thema des Satzes, wird danach von der Oboe intoniert. Dieses hellt die Stimmung des Satzes auf. Beide Themen werden nacheinander vom Orchester aufgenommen und umspielt. Der Mittelteil des Satzes wird durch eine unbeschwerte Episode in Klarinette und Fagott eingeleitet, die das Orchester wieder übernimmt. In diese beschauliche Stimmung bricht unvermittelt das Grundthema aus der langsamen Einleitung des ersten Satzes ein. Statt der Klarinetten schmettern es nun die Trompeten. Nach diesem Höhepunkt kehrt das melancholische Thema in den Streichern wieder und wird vom gesamten Orchester euphorisch gesteigert. Wiederum stört das "Schicksalsthema" diese Entwicklung. Mit der hellen Melodie des zweiten Themas in den Streichern lässt Tschaikowsky den zweiten Satz wie den vorangegangenen ausklingen.
Der 3. Satz ("Valse: Allegro moderato") ist ein Walzer, der bei Tschaikowsky gerne benutzt wird. Das tänzerische Thema der Violinen bildet den Rahmen des Satzes. Der Mittelteil ist von schnellen Läufen geprägt. Kurz vor Schluss ertönt in Klarinette und Fagotten das verbindende Grundthema der Sinfonie. Es bildet gleichzeitig den Übergang zum letzten Satz.
Das Finale des 4. Satzes ("Andante maestoso - Allegro vivace") beginnt wie der erste Satz mit dem 'Schicksalsthema' in einer langsamen Einleitung. Doch im Gegensatz zum düsteren Beginn der Sinfonie tritt es nun in Dur zum Positiven gewendet auf. Der folgende Teil, Allegro vivace, geizt nicht mit Virtuosität und drängt mit seinem schwungvollen Rhythmus vorwärts. In der triumphal-majestätischen Schlusscoda dominiert der Grundgedanke der Sinfonie. Dessen Wandlung zum Positiven wird dadurch noch einmal besonders hervorgehoben.
Heute gehört die fünfte Sinfonie, zusammen mit der vierten und sechsten Sinfonie Tschaikowskis, zu dessen beliebtesten sinfonischen Werken.
Genre:
Konzert
Bischofsgartenstraße 1
50667 Köln
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November 2025
Armenian State Symphony Orchestra
Konzert | Tschaikowsky
