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Smetana & Dvorák

PKF - Prague Philharmonia

Emmanuel Villaume | © Emmanuel Villaume
Emmanuel Villaume | © Emmanuel Villaume

Inhalt

Emmanuel Villaume, Dirigent


Bedrich Smetana (1824-1884)
aus: Má Vlast (Mein Vaterland)
Zyklus sinfonischer Dichtungen für Orchester

Bedrich Smetanas Zyklus sinfonischer Dichtungen "Mein Vaterland" ist wohl die umfangreichste und bedeutendste Orchesterkomposition aus der Feder des Komponisten. Ein Hymnus an die Lebenskraft seines Volkes und die Schönheit seines Landes, beschworen aus Geschichte und Mythos seiner Heimat.
Um 1860 wurden in Prag die nationalen Elemente immer lauter und machten ihr Recht auf kulturelle Eigenständigkeit deutlich. Smetana fühlte sich als Patriot verpflichtet, seinen Beitrag zu leisten und so gab er die zufriedenstellende Arbeit in Schweden - er war von 1856 bis 1861 Leiter der Konzerte der "Harmoniska Sällskapet" in Göteborg - auf und kehrte nach Prag zurück. Dort schaffte er sich nach anfänglicher Schwierigkeiten eine zentrale Stellung im Musikleben der Stadt. In dieser Zeit entstanden die sechs Tondichtungen mit dem Titel "Mein Vaterland", die jeweils aus Geschichte, Landschaft und Sagenwelt seines Vaterlandes erzählen. Der folgenschwere Morgen des 20. Oktober 1874 sollte seine kompositorische Arbeit nicht behindern: Smetana stellte fest, dass er über Nacht das Gehör verloren hatte. Nach einer Unterbrechung, er schrieb in der Zwischenzeit zwei Opern ("Der Kuss" und "Das Geheimnis") und das Quartett "Aus meinem Leben", vollendete er schließlich 1878 seine sinfonische Dichtung. Noch heute wird in Prag mit der Aufführung von "Mein Vaterland" traditionsgemäß am 12. Mai, dem Todestag Smetanas, das internationale Musikfest "Prager Frühling" eröffnet.
Eindrucksvoll ist der Aufbau des Werkes und geschickt sind die Kontraste gesetzt: dem feierlichen Auftakt, der die Glorie ruhmvoller Vergangenheit schildert, folgt das Panorama des Landes, gezeichnet im Lauf des Hauptflusses der Moldau; dann entrollt sich ein leidenschaftliches Drama aus der Sagenwelt, ihm schließt sich im stärksten Gegensatz eine Idylle an: der innige Gesang auf Böhmens Hain und Flur, auf die unvergänglichen Schönheiten des Heimatlandes. Das Bekenntnis zum Vaterland, geschichtlich dokumentiert im Kampf der Hussiten, erfüllt die zusammengehörigen letzten Sätze des Zyklus, der Krönung des Werkes: Erinnerung an den Ruhm der Vergangenheit und Mahnung zugleich, sich in Gegenwart und Zukunft als Streiter fürs Vaterland zu bewähren.

Vltava (Die Moldau)
Die "Moldau" ("Vltava"), die 2. Tondichtung, ist schon sehr oft Gegenstand musikalischer Betrachtungen gewesen, und ist wohl das berühmteste Werk unter der Gattung der "Programmusik". Hier wird der sagenumwobene Fluss vom Ursprung ("Quellenmotiv") bis zur Landeshauptstadt Prag ("Vysehradmotiv") dargestellt. Zwischendurch wohnt man einer Bauernhochzeit bei, sieht Nymphen einen Reigen tanzen, kommt in Stromschnellen, um im strahlenden Dur an Prag vorbeizurauschen und in der Ferne zu verschwinden. Die Satzfolge lautet: die beiden Quellen der Moldau: Allegro comodo non agitato - Waldjagd - Bauernhochzeit: L'istesso tempo ma moderato - Mondschein, Nymphenreigen: L'istesso tempo - Tempo I - St. Johann-Stromschnellen - Die Moldau in ihrer ganzen Breite: Più moto.

Tábor
Mit "Tábor" ist der 4. Teil des Zyklus überschrieben. Die südböhmische Stadt Tábor war in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts ein Hauptlager der Hussiten (benannt nach Jan Hus, dem 1415 in Konstanz hingerichteten Religionsreformator). Tábor wurde im 19. Jahrhundert ein Symbol der tschechischen nationalen Wiedergeburt. Das Thema dieses wie auch des folgenden Teils beruht auf dem alten Hussitenchoral "Die ihr Gotteskämpfer seid!". Von Tábor ging die religiöse, nationale und soziale Bewegung der Hussiten aus, für jeden patriotischen Tschechen - also auch für Smetana - ein heroisch-tragisches Kapitel der Nationalgeschichte. In diesem düstersten Teil des Zyklus wird die Tragik angesprochen; der leitmotivische Hussiten- Choral mündet in trotzigem Moll. Die Satzfolge lautet: Lento - Grandioso - Molto vivace - Lento - Molto vivace - Lento maestoso - Più animato.

Blaník
Mit dem 6. Teil "Blanik" endet der Zyklus "Mein Vaterland". Blanik ist der Name eines Hügels in Südböhmen. Hirten weiden auf seinem Abhange ihre Herden. Dort schlafen die hussitischen Helden; sie werden laut Sage hervorreiten, wenn die Not des tschechischen Volkes am größten ist. Unheil kommt über das Land. Da steigen die Ritter herauf, bringen Sieg und Rettung. Und in neuem Glanze strahlt der Ruhm des Böhmerlandes. Smetanas tondichterische Vision ist so grandios einfach wie kunstvoll. Dem Choral gewinnt er ein majestätisches Marschthema ab, und das "Vyšehradmotiv, das den ganzen Zyklus einleitete, krönt ihn nun beziehungsvoll, und schlägt formal eine tönende Brücke, die den ganzen Zyklus musikalisch überspannt. Die Satzfolge lautet: Allegro moderato - Andante non troppo - Più allegro ma non molto - Tempo di Marcia - Grandioso - Tempo I - Largamente maestoso - Grandioso meno - Allegro - Vivace.

Antonín Dvorák (1841 - 1904)
Sinfonie Nr. 9 e-Moll op. 95 B 178
(»Aus der Neuen Welt«)

Antonín Dvorák gilt neben dem um eine knappe Generation älteren Bedrich Smetana als wichtigster Vertreter der tschechischen Nationalmusik im 19. Jahrhundert. Er wurde 1841 in Nelahozeves geboren, einem kleinen an der Moldau gelegenen Dorf nördlich von Prag. Der Vater war Metzger und führte außerdem die örtliche Gastwirtschaft. Als guter Zitherspieler sorgte er gleichzeitig für die Unterhaltung seiner Gäste. Dass Antonín, der älteste Sohn der Familie, Metzger werden sollte, stand außer Frage. Dass er frühzeitig musikalisches Talent bewies, in der Dorfkirche Geige und bald auch Orgel spielte, konnte den geschäftlichen Interessen der Eltern nur förderlich sein. So kam es, dass der junge Dvorák zunächst einmal eine Metzgerlehre absolvierte und mit der Gesellenprüfung abschloss, bevor er sich ganz der Musik widmen konnte. Nach einer zweijährigen Ausbildung an der Prager Orgelschule erhielt er das Abschlussdiplom und fand in Prag Unterkommen bei Verwandten. Seinen Unterhalt verdiente er als Mitglied einer Musikkapelle, die hauptsächlich Unterhaltungs- und Tanzmusik spielte. Mit der ganzen Kapelle wechselte Dvorák nach einiger Zeit zum Prager Interimstheater, spielte dort zwölf Jahre die erste Bratsche und lernte dabei die damals gängige Opern- und Konzertliteratur kennen. Auch die Uraufführung der "Verkauften Braut" erlebte Dvorák als Bratscher im Orchestergraben. Seit 1862 komponierte er Kammermusik, Opern, Kantaten und Sinfonien - seit Ende der siebziger Jahre auch mit zunehmendem äußeren Erfolg, der es ihm erlaubte, sich ein Sommerhaus in Südböhmen zu kaufen, in dem er mit seiner Familie die Sommermonate zu verbringen pflegte. Seit 1891 wirkte Dvorák als Kompositionslehrer am Prager Konservatorium, im gleichen Jahr erhielt er sowohl von der tschechischen Universität Prag wie auch von der Universität Cambridge die Würde eines Ehrendoktors verliehen. Von 1892 bis 1895 weilte Dvorák als Direktor des New Yorker Konservatoriums in den Vereinigten Staaten und komponierte dort unter anderem seine berühmteste Sinfonie "Aus der neuen Welt". Während der Proben zu seiner letzten Oper "Armida" erkrankte Dvorák; am 1. Mai 1904 starb er in seiner Prager Wohnung an einem Gehirnschlag und wurde vier Tage später unter großer Anteilnahme der Bevölkerung in einem Ehrengrab auf dem Prager Vysehrad-Friedhof hoch über der Moldau beigesetzt.
Dvoráks letzte Sinfonie Nr. 9 e-Moll op. 95 "Aus der neuen Welt" verdankt ihren originalen Untertitel nicht nur dem Umstand, dass sie das erste Werk ist, das der Komponist während seines Amerika-Aufenthaltes komponierte, sondern auch ihrem programmatischen Charakter, den Dvorák in einem Brief an einen Freund folgendermaßen bestimmte: "Die Amerikaner erwarten große Dinge von mir, vor allem soll ich ihnen den Weg ins gelobte Land und in das Reich der neuen, selbstständigen Kunst weisen, kurz, eine nationale Kunst schaffen." Grundlage dieser nationalen Kunst müssten die Lieder der Indianer und vor allem der schwarzen Bevölkerung Amerikas sein. Wie sehr Dvorák die Erwartungen des amerikanischen Publikums erfüllte, zeigt die Reaktion der Presse auf die enthusiastisch aufgenommene Uraufführung der neunten Sinfonie am 16.12.1893 in der Carnegie Hall in New York. Von einer "Studie nationaler Musik" war die Rede, "deren Themen durchdrungen sind vom Geist der Neger und Indianermelodien". Zweifellos wird amerikanisches Kolorit in manchen Themen deutlich: in der Pentatonik der Melodien, in den synkopierten Rhythmen der Folklore-Anleihen, in bestimmten harmonischen Wendungen. Ebenso sehr bleibt Dvorák aber auch in seiner "amerikanischen" Sinfonie seiner böhmischen Heimat und ihrer Volksmusik verpflichtet. Vielleicht verdankt die Sinfonie ihren fortdauernden Erfolg gerade der Tatsache, "dass der Komponist es verstanden hat, in seine unverwechselbare böhmische Muttersprache - sozusagen als Lehnwörter - das folkloristische Vokabular des Gastlandes zu integrieren" (Kohlhase).
Formal bietet die Sinfonie wenig Besonderheiten. Als Formmodell bleibt die Sonatenhauptsatzform für den Kopfsatz und das Finale bestimmend, während die Mittelsätze die übliche dreiteilige Gliederung aufweisen. Ungewöhnlich ist allerdings die im Kopfsatz (Adagio - Allegro molto) vorangestellte langsame Einleitung (Adagio), die den melancholischen Tonfall mancher späterer Teile der Sinfonie vorwegnimmt. Durch Themenwiederholungen erhalten Exposition und Reprise einen großen Umfang, während der Durchführungsteil des Kopfsatzes demgegenüber relativ knapp ausfällt. Mit am stärksten zur Popularität der neunten Sinfonie hat der zweite Satz (Largo) beigetragen. Die elegische Melodie des Englischhorns, das hier als führendes Instrument figuriert, der exponierte Einsatz der weich gestimmten Hörner, ein Mollteil, der eine von Seufzermotiven geprägte Melodik aufweist, all dies verdichtet sich zu einer stimmungsgeladenen Musik, die immer wieder auch Erklärungen einer programmatisch gemeinten Bedeutung provoziert hat. Von eigenem Reiz ist der Beginn des dritten Satzes, eines Scherzos (Molto vivace). Ein kurzes Thema wird viele Takte hindurch allein durch ein rhythmisches Ostinato der Streicher begleitet, vielleicht die kompositorische Imitation eines Indianertanzes. Der zweite Themenabschnitt und das Trio hingegen kehren ganz die böhmischen Charakteristika der Sinfonie hervor. Im Finalsatz (Allegro con fuoco) wird die thematische Verknüpfung der einzelnen Sätze noch einmal besonders sinnfällig, denn in dem Durchführungsteil dieses Satzes werden die Hauptthemen aller drei vorangegangenen Sätze einbezogen. Gegen Ende des Satzes werden sie sogar alle noch einmal ausdrücklich zitiert, so dass der Zuhörer damit eine Rekapitulation der wundervollen Sinfonie erhält.

Genre:
Konzert

Spielstätte
Kölner Philharmonie
Bischofsgartenstraße 1
50667 Köln
Linien 5, 12, 16, 18 sowie S-Bahnen S6, S11, S12, alle Nahverkehrszüge und die Busse 132, 170, 250, 260 und 978 bis Dom/Hauptbahnhof

Ihre Eintrittskarte ist zugleich Hin- und Rückfahrkarte 2. Klasse im Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS).

Tickets & Termine

Januar 2026

So.
11.
Jan
Sonntag, 11. Januar 2026 | 11:00 Uhr | Kölner Philharmonie

PKF - Prague Philharmonia

Konzert | Smetana & Dvorák

Emmanuel Villaume | © Emmanuel Villaume
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