
Inhalt
Monika Buczkowska, Sopran
Simon Höfele, Trompete
Duncan Ward, Dirigent
Richard Wagner (1813-1883)
Siegfried Idyll
Der in Leipzig geborene Richard Wagner vereinigte literarische und musikalische Neigungen in sich. Er wirkte als Opernkapellmeister in verschiedenen Städten. 1839 musste er vor seinen Gläubigern über London nach Paris fliehen, wo er sich mit der Anfertigung von Arrangements und schriftstellerischen Gelegenheitsarbeiten durchschlug. Dann komponierte er die Opern "Rienzi" und "Der fliegende Holländer". In Dresden bot man ihm die Stelle des Hofkapellmeisters an. In die revolutionären Unruhen von 1848 verwickelt, musste er erneut fliehen. Er gelangte nach Zürich, wo er bis 1858 lebte. 1864 erhielt er ein Angebot des bayrischen Königs Ludwig II., nach München zu übersiedeln. Hier wurden in den folgenden Jahren seine großen Opern uraufgeführt: "Tristan und Isolde", "Die Meistersinger von Nürnberg", "Rheingold" und "Walküre". 1872 ging er nach Bayreuth, wo er 1876 die ersten Festspiele in dem eigens für diesen Zweck erbauten Festspielhaus mit der Uraufführung des kompletten "Ring des Nibelungen" eröffnete. Auch seine letzte Oper "Parsifal" wurde 1882 hier uraufgeführt.
Wagner war fast ausschließlich Musikdramatiker. Die wenigen Orchesterwerke, Lieder und Klavierstücke spielen in seinem Schaffen nur eine untergeordnete Rolle. Er hatte aber Zeit seines Lebens sinfonischen Ehrgeiz. Meist kam es jedoch nicht zur Komposition. Es gibt nur eine einzige vollendete viersätzige Sinfonie (C-Dur). Auch später wurden seine Sinfoniepläne wieder aktuell. Die Idee war, einsätzige Sinfonien zu schreiben, ohne große Kontraste, fern der Beethovenschen Tradition. Zwar wurden diese Pläne wieder nicht verwirklicht, doch entspricht das Ende 1870 für seine zweite Frau Cosima, der Tochter Liszts, komponierte "Siegfried-Idyll" genau diesen Vorstellungen. Dies zeigt auch die Widmungspartitur; dort heißt das Stück "Sinfonie". Der Titel "Siegfried-Idyll", mit dem das Werk publiziert wurde, verbirgt die sinfonische Ambition hinter dem privaten Anlass. Es entstand als Retrospektive auf die Zeit, in der Wagners Sohn Siegfried geboren wurde und Wagner selbst die Schlussszene des "Siegfried" komponierte, als Erinnerung an eine besonders glückliche Zeit, das Idyll des Familienglücks in Tribschen bei Luzern.
Das Werk ist einsätzig, und wenn es auch - mit einigen Modifikationen - der Sonatenform folgt, so meidet es doch die ausgeprägten Gegensätze. Zum einen sind fast alle Themen und Motive beschaulich-lyrischen Charakters; zum anderen ist die möglichst bruchlose Vermittlung zwischen den heterogenen Elementen das Prinzip der Komposition, die ja aufgrund der Herkunft nahezu des gesamten thematischen Materials aus dem "Siegfried" leicht zum Opernpotpourri hätte werden können. Wichtig in diesem Zusammenhang ist vor allem das Verfahren, die zunächst sukzessiv vorgestellten Motive und Themen in der Folge jeweils simultan zu kombinieren; dieses Zwingen in die Gleichzeitigkeit nähert sie einander an, ebnet die Kontraste ein und verflüchtigt auch die dramatischen Gehalte, die ihnen auf Grund ihrer Herkunft eignen.
Text: Heidi Rogge
Johann Sebastian Bach (1685-1750)
Jauchzet Gott in allen Landen BWV 51
Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847)
Sinfonie Nr. 5 d-Moll (Reformations-Sinfonie)
Felix Mendelssohn Bartholdy entstammte einer reichen, kulturell interessierten und engagierten jüdischen Familie. Jeder, der in Berlin oder als Besucher dieser Stadt Rang und Namen hatte, traf sich im Palais der Mendelssohns, wo die beliebten „Sonntagsmusiken“ stattfanden. Hier konnten der junge Felix und seine nicht minder begabte Schwester Fanny mit ersten Werken experimentieren. Er erhielt die beste musikalische Ausbildung, u.a. bei Karl Friedrich Zelter. Mendelssohn war ein musikalisches Wunderkind. Bereits der 16-Jährige war als Pianist, als Komponist und als Dirigent eine Berühmtheit. 1836 erhielt er die Ehrendoktorwürde der Universität Leipzig, 1843 übernahm er am neu gegründeten Leipziger Konservatorium eine Kompositionsklasse. Er betrieb als erster eine systematische Pflege alter Musik, setzte einen Pensionsfond für die Musiker des von ihm viele Jahre geleiteten Gewandhaus-Orchesters durch und entdeckte und förderte junge Talente. Durch den plötzlichen Tod seiner Schwester Fanny erschüttert, starb er 1847 in Leipzig an den Folgen eines Gehirnschlags.
Die fünfte Sinfonie d-Moll op. 107 („Reformations-Sinfonie“) entstand im Winter 1829/Frühjahr 1830. Anlass zu der Komposition war ein Jubiläum: 1830 jährte sich zum 300. Mal der Tag, an dem mit der „Confessio Augustana“ die grundlegende Bekenntnisschrift des Protestantismus auf dem Reichstag in Augsburg verlesen worden war. Allerdings fanden die vorgesehenen Feiern zum Gedenktag angesichts der auch auf deutsche Länder übergreifenden Wirren der französischen Juli-Revolution nicht statt – und die Sinfonie kam im Jubiläumsjahr nicht zur Uraufführung. Sie wurde erst am 15. November 1832 in Berlin erstmalig gespielt. Gleich mit den ersten Takten der langsamen Einleitung stimmt der Komponist quasi programmatisch in den „kirchlichen“ Charakter der Sinfonie ein. Der kanonische Beginn mit seinen dissonierenden Themeneintritten erinnert an das gregorianische „Magnificat“. Als Reminiszenz an liturgischen Sprechgesang ist die Repetitionsmelodik der Bläser aufzufassen. Am Schluss der Einleitung erklingt im verhaltenen Streicherglanz mit dem „Dresdener Amen“ jenes stufenweise ansteigende Quintmotiv der sächsischen Liturgie, welches Wagner als Gralsmotiv seines „Parsifal“ nutzte. Und auch im folgenden „Allegro“ greift Mendelssohn noch einmal dieses Thema auf. Auf den Kopfsatz folgen ein B-Dur-Scherzo mit Trio in G-Dur und ein fast allein für Streicher komponierter langsamer Satz. Die beiden Mittelsätze fungieren somit als Intermezzi und gleichzeitig als Präludien für das gewichtige Finale. Im Schlusssatz („Andante con moto“) verknüpft Mendelssohn kühn Sonatenform und Choralvariation. Zaghaft intoniert zunächst die Soloflöte den Luther-Choral „Ein‘ feste Burg ist unser Gott“, der dann am Schluss Fortissimo erklingt. Insgesamt zeigt die „Reformations-Sinfonie“ stilistisch eine für Mendelssohn ungewohnte Strenge der Gedanken und eine starke Zurückhaltung in allem Lyrischen.
Text: Heidi Rogge
Genre:
Konzert
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Konzert | Wagner, Bach & Mendelssohn Bartholdy
