FALSTAFF | Oper Köln
von Giuseppe Verdi Nach Nicolais "Lustige Weiber von Windsor" in Düsseldorf inszeniert Dietrich Hilsdorf nun die stoffgleiche Buffooper Verdis in Köln.
Das Finale zeigt er als Salonparty etwa in den "Zwanzigern" mit aufgeregtem Chor am Buffet. Der Herr Ford hat’s ja. Anders als bei Nicolai ist Falstaff diesmal kein wirklich Düpierter, sondern zieht klug und weise Bilanz, seine Niederlage (wie auch die von anderen) überlegen belächelnd. Möchte er überhaupt zu dieser Upper Class gehören? Kaum. Er hat allerdings bessere Tage gesehen (sein demolierter Frack zeigt es) und benötigt jetzt einfach Geld für sein noch lange nicht aufgegebenes Genussleben. Dass in Köln sein Bauch, immerhin eine Art von Statussymbol, nur ein künstlicher, umgeschnallter ist, will nicht ganz einleuchten. Grundsätzlich aber bietet die sich auf einer "offenen" Bühne von Dieter Richter abspielende und von schicken Kostümen (Renate Schmitzer) aufgepeppte Aufführung einen famosen, quirligen und bildästhetisch schönen Abend. Will Humburg ist ein aufgewühlter Dirigent, welcher beim Gürzenich-Orchester für Präzision und dramatische Vesuvausbrüche sorgt. Vor allem Lucio Gallo (Titelpartie) und Dalia Schaechter (Mrs. Quickly) genießen ihre Rollen ausgiebig. Ganz charmant Liparit Avetisyans Fenton.
CZ
Montag, 28. November 2016 | Kritiken