BOMB: VARIATIONEN ÜBER VERWEIGERUNG - Schauspiel Köln
Von Maya Arad Yasur
Sechs Kritiker und Kritikerinnen sitzen in einem großen Kreis um eine Plattform. Sie beobachten eine imaginäre Performance einer Künstlerin, ein Kunstwerk, in der Weite des Zuschauerraums. Sie diskutieren, was das Gesehene zu bedeuten hat. Anhand ihrer Spekulationen entspinnen sie die Geschichte der Vergangenheit der Künstlerin. Inspiriert von einer wahren Geschichte kommen die Fragen auf: Welche Kindheitserlebnisse haben zu diesem Werk geführt? Wie weit geht das menschliche Gewissen und der Gehorsam, wenn es um andere Menschenleben geht?
Regisseurin Lily Sykes verbindet „Bomb“ von Maya Arad Yasur mit der deutschen Geschichte. Durch die Kritiker und Kritikerinnen stellt sie dem Publikum die provokante Frage: Würden Sie einen belebten Kindergarten in die Luft sprengen, wenn Sie wüssten, dass Hitler sich dort befindet? Das Stück spielt mit der Vorstellungskraft. Vieles passiert hypothetisch. Entstanden ist das Stück ursprünglich aus dem Nah-Ost-Konflikt heraus. Durch die gelungene Adaption ist jedoch sichtbar, dass der Zwiespalt zwischen Pflichtbewusstsein und Moral auf jedes Land, jede Region anwendbar ist. Unter dem mehrheitlich jungen Schauspiel-Ensemble sticht vor allem Ines Marie Westernströer mit ihrer vielschichtigen Leistung heraus. RJ
Donnerstag, 19. März 2020 | Kritiken