Der Revisor | Theater im Bauturm
Von Nikolai Gogol Wann gilt eine Komödie als gelungen? Wenn der Schauspieler auf der Bühne sich sehr zusammenreißen muss, um weiter sprechen zu können, weil er selber nicht nur ein Lachen unterdrücken muss?
Definitiv ein guter Indikator. Das passiert Sebastian Kreyer bei der Premiere des neuen Stücks „Der Revisor“ von Nikolai Gogol. Was das Potenzial hat, peinlich zu sein, wirkt liebenswert, fast natürlich und bringt das Publikum ebenfalls zum Schmunzeln. Der vermeintliche Fauxpas fügt sich mühelos in die Geschichte ein. Die Zuschauer sind von der ersten Minute an gefesselt. Schnell ist Lachen zu hören. Das Stück ist zum großen Teil schnelllebig, pointiert und lustig bis bissig. Nur zum Ende hin zieht es sich stellenweise, der Rollentausch wirkt überdrüssig und die Satire überschlägt sich selber. Das ist schade. Wie auch schon in anderen Premieren der Spielzeit hat auch Kreyer, der ebenfalls Regie führt, dem klassischen Verwechselspiel von Nikolai Gogol den ein oder anderen Seitenhieb auf Corona und die Hygienebestimmungen eingearbeitet. Doch die Anspielungen auf Arbeiten unter besonderen Bedingungen fügen sich nahtlos in die Dialoge und Handlungen ein. Wer „Trude Herr“ genossen hat, wird bei „Der Revisor“ definitiv auf seine Kosten kommen.
RJ
Donnerstag, 19. November 2020 | Kritiken