Das Himmelreich wollen wir schon selbst finden | Depot 1
Schauspiel von Oliver Frljic Der Bombenangriff auf Köln im Zweiten Weltkrieg ist klar zu hören. Noch eindringlicher wird der Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche thematisiert.
Bedenken Sie dies bitte vor einem Besuch. Was wäre Köln ohne den Dom? Um das Wahrzeichen der Stadt ranken sich Mythen und Legenden, die in die Geschichte eingingen. Ist Meister Gerhardt bestochen worden? Wie kamen die Gebeine der Heiligen Drei Könige nach Köln? Was machte Napoleon in der Kathedrale? Das alles und noch viel mehr erzählt Divel Sheepsplit in diesem Stück. Dabei bleibt der irische Hobby-Autor bis fast zuletzt im Hintergrund. Er redet über Personen und Ereignisse in der langen Historie des Doms. Es wundert nicht, dass nachts Engel in den leeren Gemäuern ihr Unwesen treiben oder geheime Treffen abgehalten werden. Das bewegliche Bühnenbild ist fantastisch. Die bunten Fenster des Doms ein Kunstwerk für sich. Regisseur Oliver Frljic hat ein bildgewaltiges Stück geschaffen, bei dem es sich lohnt, Augen und Ohren offen zu halten. Sowohl im Gesehenen als auch Gehörten gibt es viel zu entdecken. Trotz gelegentlich heiteren Momenten, hängt über dem ganzen Stück eine Anspannung, die ständig zu spüren ist. Ein schonungsloser Blick auf das Wahrzeichen unserer Stadt.
RJ
Dienstag, 03. Mai 2022 | Kritiken