Béatrice et Bénédict | StaatenHaus
Sommerliche Leichtigkeit Oper von Hector Berlioz
Wer Hector Berlioz Oper „Béatrice et Bénédict“ in der Kölner Oper erlebt, der wundert sich, dass dieses wunderbare und so charmante Stück nicht häufiger gespielt wird. Die Kölner Produktion ist dabei ein flammendes Plädoyer für das Stück, denn hier treffen eine absolut stimmige, von Leichtigkeit getragene Inszenierung auf ein brillantes Sängerensemble und ein exzellent aufspielendes Gürzenich-Orchester unter der Leitung seines GMD Francois Xavier Roth.
Hinter dem wenig bekannten Titel verbirgt sich nicht mehr und nicht weniger als Shakespeares bekannte Komödie „Viel Lärm um nichts“ und komödiantisch geht es im Staatenhaus auch wirklich zu. Regisseurin Jean Renshaw siedelt ihre Inszenierung im Italien der 1950er Jahre an – Christof Cremer entwirft dazu einen pittoresken italienischen Marktplatz und zaubert ein sagenhaft stimmiges Kostümbild. Binnen Sekunden fühlt sich der Zuschauer in den sonnigen Süden versetzt und folgt dem quirligen Treiben auf der Bühne. Die Inszenierung ist dabei absolut dem Stück verpflichtet und sprüht vor Charme und liebenswerten Details.
Ein spielfreudiges und stimmlich exzellentes Ensemble rundet diesen Genuss ab. Allen voran begeistern die Damen Jenny Daviet als Héro und Isabelle Druet als Béatrice – zu dieser Besetzung kann man der Kölner Oper nur gratulieren, denn beide singen einen Berlioz ohne Härte, ohne Anstrengung – es ist einfach alles im Fluss und das sind beglückende Theatermomente. Aber auch Peter Appelby als Bénédict begeistert das Publikum mit seinem weichen und immer prägnanten Tenor. Mit dieser Produktion läutet die Kölner Oper den Sommer ein und präsentiert einen Opernabend, der so süffig ist, wie ein gutes Glas Chianti.
SJ
Mittwoch, 11. Mai 2022 | Kritiken