Der Weg zurück | Depot 2

Schauspiel von Dennis Kelly „Der Weg zurück“ ist wortwörtlicher gemeint, als es anfangs scheint.

In dem Stück des britischen Dramatikers Dennis Kelly setzen sich die Protagonisten vehement dafür ein, dass dem Fortschritt Einhalt geboten wird. Sie fordern eine Regression, besonders im Bereich Technologie und Forschung. Alles ist zu viel: zu viel Fremdbestimmung, zu viel Entwicklung, wo soll das hinführen? Irgendwann ist sogar die Sprache zu viel. Die Inszenierung von Moritz Sostmann besticht nicht durch das schlichte Bühnenbild, sondern durch das Spiel mit Farben und hervorragender schauspielerischer Leistung. Sie zeigen in all ihren Facetten wie aus Liebe verzweifelte Taten begangen werden.
Allen voran Kristin Steffen, die vor Esprit und Leidenschaft nur so sprüht. Anders als von Sostmann gewohnt, spielen die Puppen von Hagen Tilp nur eine untergeordnete Rolle. Der Verlauf einer fortschreitenden „regressionistischen“ Gesellschaft spiegelt sich in einer Familiengeschichte, in der jede Generation neuen Herausforderungen gegenüber steht. Die Ausmaße der Dystopie schleichen sich leise ins Bewusstsein der Zuschauer. Die Werke der einen sind die Rutschbahnen der nächsten Generation. Die unvermeidbare Frage am Ende ist: War früher wirklich alles besser?
RJ

Dienstag, 30. August 2022 | Kritiken