Die letzten Männer des Westens | Schauspiel Köln
Von Tobias Ginsburg
In diesem Stück geht es um „das Glück für die deutsche Frau und eine gesunde Familie“. Habe ich Ihre Aufmerksamkeit? Gut. Diese Behauptung kommt Ihnen fadenscheinig vor? Umso besser. Ist sie nämlich auch. Worum geht es in „Die letzten Männer des Westens“ also wirklich? Um die Auseinandersetzung mit Rechtsradikalismus, mit Neo-Nazis, mit Maskulisten, es geht um Misogynie und Queer-Feindlichkeit. Und das nicht nur in Deutschland sondern auch in den USA und Polen. Klingt nach einer Menge Inhalt für einen Abend, aber die Inszenierung von Rafael Sanchez schafft es, all diese Themen in wohl verdauliche Häppchen zu verpacken. Jeder Happen ist genüsslich aufbereitet und schmeckt so lange, bis der bittere Nachgeschmack kommt. Da passiert es, dass der Bissen im Halse stecken bleibt. Der „Prototyp“ ist weiß, männlich, kampfbereit. Ihn brauchen wir in Deutschland. Ist zumindest die Meinung derer, die Autor Tobias Ginsburg, auf dessen Buch das Stück beruht, auf seiner Undercover-Recherchereise getroffen hat. Das Stück begeistert durch gezielt gesetzten Humor, guten Gesang und auflockernde Tanzeinlagen. Das Ensemble, allen voran Yvon Jansen als Ginsburgs Alter-Ego, ist großartig. Aber bei aller Lockerheit bitte nicht vergessen: Das Gesagte ist bitterer Ernst.
Rebecca Jungbluth
Dienstag, 16. April 2024 | Kritiken
Mai 2024
Die letzten Männer des Westens
Schauspiel | Tobias Ginsburg, Fassung Sibylle Dudek & Ginsburg
Ein erschütternder Ausflug in die Welt der Männerbünde
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