Wuthering Heights | Theater im Bauturm

Nach Emily Brontë

Der Roman „Die Sturmhöhe“, auf dem dieses Theaterstück beruht, ist düster. Eine Geschichte von Menschen, die aufgrund von Erwartungen, unterdrückten Gefühlen und gesellschaftlichen Ansprüchen, nie zu dem finden, was sie in ihrem tiefsten Inneren möchten. So wie der Roman ist diese multimediale Theaterperformance voller Anspielungen auf das Verschwiegene zwischen den Zeilen. Angelehnt an die Erzähler im Buch, sprechen die beiden True-Crime Podcast Hosts Nelly und Locke darüber, was auf Wuthering Heights vor 250 Jahren geschah. Ihre Worte sind weise gewählt und enthalten präzise platzierte Zitate. Trotzdem ist es genau so, wie ein Podcast nicht sein sollte: übertrieben aufgedrehte Moderatorinnen, Momente der peinlichen Stille und immer wieder nervige Werbung. Dabei ist die Reklame mit vielen interessanten Informationen ausgestattet. Es lohnt sich, aufmerksam zuzuhören. Ab der dritten Werbung wird es sonderbar. Die Zuschauer verlassen virtuell das Podcast-Studio, die Hosts schmelzen dahin, die düstere Stimmung der Moorlandschaft wird gegen strahlend blauen Himmel eingetauscht. Das, was passiert, ist schwer einzuordnen. Das Spiel mit dem Ungesagten in vergangener und geschriebener Geschichte, zieht sich bis zum Ende.
Rebecca Jungbluth

Mittwoch, 22. Mai 2024 | Kritiken