Kardinalfehler | Theater am Dom
Von Dietmar Jacobs und Alistair Beaton
Wir befinden uns irgendwo in Deutschland. In einer nicht zu kleinen Stadt bereiten sich der Bischof und sein Kirchenvorstand auf den Besuch des Papstes vor. Ja, der heilige Vater höchstpersönlich möchte der vorbildlichen, skandalfreien Gemeinde einen Besuch abstatten und sogar eine Nacht im bischöflichen Palast schlafen. Die Vorbereitungen werden gestört, als eine junge Frau den Bischof im Vertrauen sprechen möchte und ihm eine skandalträchtige Nachricht überbringt. Auch der junge Matteo, Schüler im Priesterseminar, ist vielleicht nicht ganz so unschuldig, wie er scheint. Das Szenario mag gestellt wirken, spiegelt aber genau das, was in so vielen Bistümern vor sich geht. Das Stück ist eine anschauliche Darstellung, wie Menschen mundtot gemacht werden. Das ganze Ensemble glänzt mit unerschöpflichem Enthusiasmus. Ihnen ist anzumerken, dass ihnen das Stück, aber auch die Rollen, die sie spielen, sehr viel Spaß machen. Besonders Margie Kinsky als Haushälterin Wiebke ist wunderbar, eben rheinisch kompetent. Regisseur René Heinersdorff hat aus dem Stoff, eine sowohl lustige als auch kritische Komödie geschaffen. Die Seitenhiebe auf die katholische Kirche sind so amüsant wie wahr. Am Ende wird es noch unerwartet tiefgründig und in enthüllend.
Rebecca Jungbluth
Dienstag, 18. Februar 2025 | Kritiken
