Eisenfaust | Schauspiel Köln
nach Johann Wolfgang von Goethe, Überschreibung von Jan Bonny und Jan Eichberg
Diese „Götz“-Überschreibung von Jan Bonny und Jan Eichberg ist die zweite gemeinsame Arbeit an einem Theaterstück. Vorher haben die beiden an diversen Fernsehproduktionen zusammengearbeitet. Das ist deutlich spürbar. Nicht nur, weil im Fernseher, der auf der Bühne steht, abwechselnd Szenen aus einem Avengers-Film, „Der Untergang“ und der neuen Netlix-Serie mit Meghan Markle zu sehen ist. Lassen Sie sich davon nicht ablenken. Zu beobachten ist eine Milieustudie basierend auf Dosenbier und Zigaretten. Selbst das Skelett, in der Mitte der Bühne hält in der Eisenfaust eine Dose bereit. Götz, nicht nur meisterhaft gespielt von Benjamin Höppner, sondern auch ein meisterhaftes Beispiel toxischer Männlichkeit, belügt sich selbst und spinnt Intrigen. Die Bühne ist vor Zigarettenrauch in einen leicht bläulichen Dunst getaucht. Gegen diese Tristesse können auch die Konfettikanonen und das passende Bühnenbild – ein Ausschnitt aus der „Triumph des Todes“ von Breughel d.Ä. – nicht anarbeiten. Es ist ein Stück, dass bloßstellt und die Machthungrigkeit der Obrigkeit zeigt. Es ist ein Stück über die Frage, was Freiheit ist und was die Grundlage jener darstellt. Wie Götz sagt: „Die Macht hat, wer das Geld hat und den Staat.“ Alle anderen sind verloren.
Rebecca Jungbluth
Mittwoch, 16. April 2025 | Kritiken
