"Ich habe wohl die Rechnung
ohne mein Gewissen gemacht"
Welcher berühmten Figur der Literaturgeschichte gibt Schauspieler Felix Höfner hier eine Stimme? Senden Sie uns Ihren Lösungsvorschlag bis zum 30. April an service@theatergemeinde-koeln.de ...
... und gewinnen Sie zwei Freikarten sowie je ein Begrüßungsgetränk für die Aufführung der Inszenierung um den hier Gesuchten.
Viel Spaß beim Rätseln!
rheinkultur (rh): Sie sind einer der wenigen Mörder der Literaturgeschichte, der im Verlauf der Handlung eine Chance auf Besserung - oder sagen wir lieber Entwicklung - erhält. Haben Sie diese Chance verdient?
?: Wer entscheidet denn, ob ich eine zweite Chance bekommen sollte oder nicht? Diese kaputte Gesellschaft, dieser unumstrittene Gott oder eventuell sogar ich selbst? Vor wem muss ich denn meine Tat rechtfertigen? Ich weiß nicht , ob ich eine zweite Chance verdient habe, immerhin habe ich zwei Menschen ermordet.
rh: Warum haben Sie den Mord an der Pfandleiherin und ihrer Schwester begangen?
?: Also, zu aller erst muss man erwähnen, dass man diese beiden Morde nicht miteinander vergleichen kann. Denn den Morden liegt eine komplett unterschiedliche Motivation zugrunde. Der Mord an der Pfandleiherin war geplant. Das alte Weib hatte es nicht anders verdient, sie zog anderen Menschen das Lebensblut aus den Adern und machte Profit aus der Not von anderen Menschen. Sie war für mich das Sinnbild für die Ungerechtigkeit, die in dieser Welt vorherrscht. Der Mord an der Schwester der Pfandleiherin hingegen war ein Unfall. Es war im Affekt, ein notgedrungenes Übel. Sie hätte nicht sterben müssen.
rh: Haben Sie sich durch die Tat verändert?
?: Was glauben Sie denn? Mein ganzes Leben hat sich verändert, nichts war mehr so wie es davor war. Meine Ideale waren hinfällig, meine Ideologie, meine Weltanschauung, alles ist wie ein Kartenhaus in sich zusammen gebrochen. Das ist nicht einfach zu verdauen.
rh: Glauben Sie immer noch, dass es Menschen gibt, die über Anderen stehen und deshalb besondere Rechte genießen?
?: Ja, ich war der festen Überzeugung, dass es Menschen gibt, die der Gesellschaft von größerem Nutzen sind als andere. Und dass diese Menschen dadurch über besondere Rechte verfügen. Sie haben sogar eine moralische Pflicht, sich über andere Menschen zu stellen. Um etwas Besseres für sich und die Gesellschaft zu erreichen. Ob ich immer noch so denke? Wie schon erwähnt, hat sich nach der Ermordung der beiden Damen einiges in mir verändert. Ich habe wohl die Rechnung ohne mein Gewissen gemacht.
rh: Was gefällt (oder missfällt) Ihnen an der Art und Weise, wie Herr Höfner Sie spielt?
?: Ich als Jurastudent habe wenig Ahnung von der Kunst der Schauspielerei und tue mich somit schwer, diese Frage zu beantworten. Dass überlasse ich lieber Anderen…
Auflösung der letzten Rätselfolge:
Viola Rossol-Pfau gewinnt zwei Theaterkarten für die Einsendung der richtigen Lösung: Es ging um Wolfgang Amadeus Mozart.
ah
Mittwoch, 30. März 2016 | Tipps & Termine